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Apple: iOS 8 ist eine vielversprechende Baustelle

Gepostet am Sep 18, 2014

Seit heute steht Apples neues Betriebssystem für mobile Geräte zur Installation bereit. Viele Funktionen sind gut versteckt, andere noch nicht fertig.

Apple iOS

Das iPhone 6   |  © Justin Sullivan/Getty Images

Apple hat sein Betriebssystem iOS in der 8. Version veröffentlicht: Es ist für viele iPhones und iPads sowie den iPod Touch verfügbar. Mit dem neuen System will Apple die Mac- und die iOS-Welt weiter vereinheitlichen; mit iOS 8 beginnt der Umbau beider Betriebssysteme. Das Gegenstück OS X Yosemite folgt später. Mit iOS 8 erwarten den Nutzer viele kleine, wenig sichtbare Änderungen: Teile der Infrastruktur wurden verändert, wie etwa die iCloud. Mit Continuity verspricht Apple, den Wechsel zwischen Geräten zu vereinfachen. Wir haben iOS 8 mit dem iPhone 5 sowie dem aktuellen iPad Air getestet.

Unser Test basiert auf dem sogenannten Goldmaster (Build 12A365), einer Vorabversion, die bisher immer identisch mit dem schließlich veröffentlichten Build war. Eine Ausnahme dürfte das noch nicht verfügbare iPhone 6 sein, denn neue Apple-Geräte bekommen üblicherweise einen speziellen Build. Die meisten Neuerungen von iOS 8 betrifft das aber nicht.

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Flexible Tastaturlayouts

In der Praxis fällt bei iOS 8 schnell die neue Textvorhersage auf, die uns ausgesprochen gut gefällt. Nutzer anderer mobiler Betriebssysteme kennen das schon länger: Beim Tippen macht das System Vorschläge zum gewünschten Wort. Das spart bei langen Wörtern viel Zeit, erfordert aber einige Umgewöhnung. Bei kurzen Wörtern lohnt sich der Umweg meist nicht.

Wie nützlich die Funktion ist, hängt vor allem vom Können des Anwenders ab. Buchstabensucher profitieren enorm; das Tippen mit zwei Fingern geht dagegen auf dem iPhone häufig schneller als das Lesen der Vorschläge. Das iPad Air bietet genug Platz zum Tippen und profitiert somit weniger von der Funktion.

Die Geschwindigkeit, mit der iOS Eingaben registriert, gefällt uns gut: Selbst komplizierte Wörter kommen schnell in die Vorschlagsliste. Selbst solche, bei denen uns die weiterhin oft nutzlose Autokorrektur zur Weißglut treibt, wurden schnell richtig vorgeschlagen. Die Autokorrektur stuft diese ihr unbekannten Wörter aber zunächst als falsch ein und markiert sie rot.

iOS 8 ermöglicht flexible Tastaturlayouts, die Drittentwickler bereitstellen können. Allerdings muss diese Option erst noch von diesen freigegeben werden. Unter Tastaturen sollen die neuen Eingabemethoden dann als Dritttastaturen aufgelistet werden.

Suche wurde erweitert

Die Suche hat Apple etwas ausgebaut: Sie bezieht sich nun auf mehr Inhalte und wurde auf verschiedene Apps ausgeweitet. Es können zum Beispiel Fotoinhalte durchsucht werden. Wer seine Bilder aus einer bestimmten Stadt sucht, findet sie innerhalb der Foto-App sehr schnell, nicht aber über die Spotlight-Suche. Spotlight funktioniert unter Mac OS X besser.

Die Suchfunktion Spotlight auf dem Hauptschirm soll theoretisch örtliche Bezüge berücksichtigen und nicht nur lokal nach E-Mails oder Apps im App Store suchen. Wer einen Film sucht, soll so etwa Spielzeiten im Kino angezeigt bekommen. Dies funktioniert vor allem in Apples Heimatland. In Deutschland zeigten sich die Vorteile dieser Suche noch kaum, und wir hatten viel zu häufig den Eindruck, dass sich die Suchergebnisse nur auf verfügbare Speicherdaten beziehen. Hier muss Apple noch die Infrastruktur verbessern, auf die iOS zugreift.

Viele kleine Änderungen

Insgesamt zeichnet sich iOS 8 durch eine erstaunlich hohe Anzahl kleiner Änderungen aus. Trotz eines langen Vorlaufs haben wir die meisten erst bemerkt, nachdem wir Apples eigene Auflistung durchgegangen waren. Denn viele Veränderungen sind in der Praxis kaum relevant und unauffällig. Andere sind nicht dem Betriebssystem selbst zuzuordnen, sondern als Anpassungen der Apps einzustufen. Im Vergleich zu den Veränderungen, die wir im iOS-7-Test auf Anhieb entdeckten, ist iOS 8 eher ein kleines Release.

Eine Anleitungs-App klärt den Nutzer über die Neuerungen auf. Sie soll im Laufe der Zeit erweitert werden. Die wenigen Tipps sind teils Hinweise auf Funktionen von iOS, teils aber auch auf alte, die nicht jeder sofort entdeckt.

Es gibt sie aber auch, die sehr augenfälligen Änderungen: Dazu gehört die Multitasking-Ansicht. Sie wurde um Kontakte oberhalb der App-Screenshots ergänzt und offeriert beim Antippen eines Kontakts verschiedene Funktionen wie den direkten Zugriff auf Kurznachrichten per SMS oder iMessage. GSM-Telefonie und Facetime-Telefonie sind getrennt aufgelistet. Eine Integration von Dritt-Apps wie Skype ist anscheinend nicht vorgesehen.

In der deutschen Version ist die Multitasking-Ansicht mit den Kontakten etwas unübersichtlich. Das liegt daran, dass der erste Buchstabe des Vornamens und der Nachname für Kontakte verwendet werden. Meistens ist der Vorname kürzer, er wird jedoch nur bei den Einstellungen in englischer Sprache angezeigt. Die unterschiedliche Behandlung ist sinnvoll: Hierzulande wird auf das „Sie“ und den Nachnamen Wert gelegt.

Auffällig ist, dass Apple Maps vor allem bei schlechter Verbindung besser funktioniert als noch unter iOS 7. Bei reinen GPRS- oder Edge-Verbindungen ist die Karte meist noch brauchbar, weil Karteninhalte verstärkt zwischengespeichert werden. Dafür gibt es aber keine Einstellungsmöglichkeiten, so dass vorab beispielsweise für eine Reise keine Kartendaten heruntergeladen werden können.

Zusätzliche Informationen gibt es in der Wetter-App mit einer detaillierten Auflistung. Das Design des Kontrollzentrums wurde überarbeitet, und die Mitteilungszentrale kann nun sortiert, einzelne Teile können ausgeblendet werden.

NFC-Funktion ist in Deutschland noch nutzlos

Es gibt in Apples iOS 8 allerdings auch einige große Änderungen, die wir noch nicht testen können. Sie sind für aktuelle Hardwaregenerationen gedacht. Dazu gehört die direkte Unterstützung von NFC mit einem integrierten Secure Element. Damit soll das iPhone 6 drahtlose Smart Cards emulieren (Card Emulation Mode). Dies ist Teil des NFC-Standards, auf eine spezielle SIM-Karte kann verzichtet werden. Bei Android-Telefonen ist in der Regel eine solche NFC-SIM mit Secure Element nötig.

Die NFC-Funktion ist einzig für Apple Pay integriert. Doch bis das Bezahlsystem im deutschsprachigen Raum sinnvoll genutzt werden kann, wird es noch lange dauern. Zudem kann diese Betriebssystemfunktion nur das iPhone 6 nutzen.   

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