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„Game of Thrones“: Das Wort ist mächtiger als das Schwert

Gepostet am Dez 6, 2014

Machtspiel im Comicstil: Telltale hat „Game of Thrones“ ein Adventure spendiert. Das geht über die Handlung der TV-Serie hinaus. Doch die Fans sind trotzdem im Vorteil.

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Tyrion Lannister erinnert auch im Spiel an den TV-Charakter.  |  © Telltale Games

Es gibt haarsträubende Szenen in diesem Spiel. Und das sind gar nicht mal unbedingt die, in denen man sich unter Schwertern wegduckt. Es sind die Szenen, in denen die unerfahrenen Hauptfiguren auf rhetorisch versierte Gegner treffen. Da wird ein Jüngling plötzlich zum Oberhaupt eines Adelshauses ? und muss es im nächsten Moment gegen den adeligen Erzfeind verteidigen. Der hat es auf die stattlichen Wälder der Rivalen abgesehen und wartet nur auf eine Schwäche des jungen Lords, um ihn mit seinen Reden weiter in die Enge zu treiben. Das zu verhindern, liegt an den Spielern.

Mit Game of Thrones hat sich das kalifornische Studio Telltale Games keine leichte Aufgabe gestellt. Das englischsprachige Download-Spiel (PC, Konsolen, iOS) basiert auf der gleichnamigen Fernsehserie, die mittlerweile vier Staffeln umfasst und eine umfangreiche Fan-Gemeinde besitzt. Entsprechend hoch ist die Erwartungshaltung.

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Um inhaltlich nicht mit späteren TV-Folgen zu kollidieren, wählte man für das Spiel einen Nebenschauplatz: Haus Forrester, ein Adelsgeschlecht im Norden von Westeros, das in der Buchvorlage von George R. R. Martin (Das Lied von Eis und Feuer) gerade mal in einem Nebensatz erwähnt wird. Die Handlung setzt am Ende der dritten TV-Staffel ein und zieht sich bis zum Beginn der fünften Staffel. Das Spiel ist also nur etwas für Kenner der Vorlage. Als Einstieg in die Buch- und TV-Serie ist es nicht geeignet. Zumal es gleich zu Beginn einen großen Spoiler enthält.

Dialoge statt Action

Doch Telltale ist für seine Erzählkunst bekannt. In der zehnjährigen Unternehmensgeschichte hat es bereits mehrere populäre Inhalte als Computerspiele umgesetzt. Am erfolgreichsten war das Zombie-Adventure The Walking Dead nach der gleichnamigen Comic-Reihe von Robert Kirkman, die auch der gefeierten TV-Serie als Vorlage dient. Zuletzt überzeugte Telltale mit dem Märchen-Thriller The Wolf Among Us und der Adventure-Adaption des Shooters Borderlands.

Diese Spiele haben eines gemein: Die Dialoge stehen im Mittelpunkt. Unter Zeitdruck wählen die Spieler eine von mehreren Antworten aus, die Wahl kann Auswirkungen auf die Handlung haben. Reaktions- und Suchaufgaben gibt es zwar auch, doch die sind meist sehr simpel mit Quick-Time-Events und anklickbaren Hotspots gestrickt. Spannung beziehen die Telltale-Titel seit jeher aus dem Gefühl, das Schicksal der Figuren beeinflussen zu können.

Insgesamt sechs Episoden à zwei Stunden Spielzeit sollen in den nächsten Monaten für Game of Thrones erscheinen. Die Start-Episode Iron from Ice dient in erster Linie als Prolog und stellt bereits drei von fünf Hauptfiguren vor. Iron from Ice ist auch das Motto des Hauses Forrester, dessen Festung Ironrath im Wolfswald von Westeros liegt, umgeben von mächtigen Eisenbäumen. Die Forresters folgen treu dem König des Nordens, während ihre Erzfeinde ? das Haus Whitehill ? Vasallen des berüchtigten Haus Bolton sind. Der Konflikt zieht sich bis nach King’s Landing, die Hauptstadt der Sieben Königreiche: Dort herrschen die Lannisters, die den Norden stets als Konkurrenz wahrnehmen und deshalb dort nach Einfluss suchen.

Das Spiel beginnt mit einem Festgelage, an dem auch die Forrester-Truppen teilnehmen. Doch dieses Festgelage nimmt einen durchaus unerwarteten Verlauf. Wenig später wird der minderjährige Ethan Forrester zum Oberhaupt des Adelshauses bestimmt: eine Rolle, die dem verspielten Jungen so gar nicht zu liegen scheint. Er gerät nicht nur durch Haus Whitehill unter Druck, sondern auch durch die zunehmend verunsicherten Untertanen: Spieler müssen entscheiden, ob sie mit harter Hand oder nachsichtig herrschen. Und ob sie einen Hardliner oder einen Diplomaten als Berater engagieren.

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