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Netzfilter: Google und Microsoft fahnden nach Kinderpornografie

Gepostet am Dez 9, 2013

Der wichtigste Jäger von Vergewaltigungsbildern im Netz ist nicht die Polizei. Es sind Konzerne wie Google, Microsoft und Facebook. Sie scannen inzwischen jedes Foto.

Eric Schmidt, Chef des Verwaltungsrates von Google

Eric Schmidt, Chef des Verwaltungsrates von Google  |  © REUTERS/Bobby Yip

Spezielle Ermittler engagieren, Stopp-Schilder ins Netz stellen, Seiten sperren ? seit Jahren versuchen Regierungen weltweit, etwas gegen Kinderpornografie im Internet zu unternehmen. Doch die größten Jäger solcher Vergewaltigungsbilder sind längst andere: die Unternehmen Microsoft, Google und Facebook.

Sie scannen inzwischen jedes Foto und bald auch jedes Video, das auf einem ihrer Dienste hochgeladen wird, und prüfen, ob es sich um Kinderpornografie handelt. Finden ihre Programme ein solches Bild, wird es von Mitarbeitern näher untersucht und im Zweifel samt seinem Besitzer den Behörden gemeldet.

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Das Unterfangen zeigt erste Erfolge. CBS Sacramento berichtete vor Kurzem, in Woodland im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien, sei jemand festgenommen worden, weil Google ihn entdeckt hatte. Das FBI fand bei ihm mehr als 3.000 kinderpornografische Fotos.

Allerdings ist das nicht ganz so positiv, wie es auf den ersten Blick wirkt. Denn Google hatte die ersten Hinweise in einem Picasa-Album des Festgenommenen gefunden. Picasa ist ein Dienst zur Fotoverwaltung, den Google kostenlos zur Verfügung stellt. Die zwei entscheidenden Bilder waren nicht öffentlich, der Mann hatte sie mittels Picasa auf sein Mobiltelefon geladen.

Mit anderen Worten: Google weiß, welche Bilder die Nutzer auf ihren privaten Geräten speichern, wenn sie zur Verwaltung Google-Software nutzen. Das verwundert zwar nicht, trotzdem ist es problematisch, wenn Google auch den Inhalt eigentlich privater Fotoalben durchsucht.

Technik stammt von Microsoft

Die Technik dazu hat das Unternehmen Microsoft entwickelt, das ein ähnliches System schon seit längerer Zeit nutzt. Das Werkzeug heißt PhotoDNA. Ein Programm errechnet aus der Farbverteilung des Bildes einen individuellen Wert, einen sogenannten Hash. Der ist eine eindeutige Zahlenreihe und funktioniert wie eine Art Fingerabdruck des Fotos.

Der Hash sagt nichts darüber aus, was sich auf dem Bild befindet, er ist vor allem eine Möglichkeit, Fotos miteinander zu vergleichen und identische zu entdecken. Gleichzeitig bauen Microsoft und auch Google Datenbanken mit illegalen Bildern auf, zu denen sie den Hash bereits errechnet haben. Dabei werden nur die Hashwerte gespeichert, nicht die Bilder selbst.

Finden sie nun in hochgeladenen Fotos ein Bild, dessen Hash mit dem eines kinderpornografischen Fotos übereinstimmt, wird das Bild gesondert geprüft und derjenige im Zweifel angezeigt.

Im Fall von Kalifornien wurde es dem National Center for Missing and Exploited Children gemeldet, das den Fall weiter untersuchte. Die vom US-Kongress eingerichtete Organisation versucht, weitere Erkenntnisse zu solchen Bildern zu ermitteln und übergibt die Ergebnisse den Behörden.

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