Die NSA hat den Server eines Erlanger Studenten überwacht. Das könnte juristische Folgen haben: Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth hat Vorermittlungen aufgenommen.

Screenshot der Verschlüsselungssoftware Tor

Screenshot der Verschlüsselungssoftware Tor  |  © Screenshot www.torproject.org

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth prüft den Fall des möglicherweise vom US-Geheimdienst NSA ausspionierten Erlanger Studenten Sebastian Hahn. Die Behörde habe Vorermittlungen aufgenommen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Antje Gabriels-Gorsolke. „Wir haben die EDV-Spezialisten gebeten, uns die technischen Vorgänge zu erläutern, damit wir diese in rechtlicher Hinsicht prüfen können.“

Hahns Server, der im sogenannten Tor-Netzwerk eine wichtige Rolle spielt, soll nach Recherchen der Sender NDR und WDR von der NSA überwacht worden sein. Der Geheimdienst wollte über die Beobachtung des Servers herausfinden, wer die Anonymisierungssoftware Tor nutzt.

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Ein eigentliches Ermittlungsverfahren hat die Staatsanwaltschaft damit nicht eingeleitet, sie befindet sich noch in den Vorprüfungen. Sollte sich der Anfangsverdacht für eine geheimdienstliche Agententätigkeit ergeben, werde die Bundesanwaltschaft informiert.

Laut den Recherchen von WDR und NDR kann die NSA mithilfe des Such- und Analyseprogrammes XKeyscore nach Informationen zu jedem einzelnen Tor-Nutzer suchen. Von dem Geheimdienst markiert werden demnach sogar Internetnutzer, die sich nur für die Software interessieren. Wer im Internet nach Tor selbst oder nach dem Betriebssystem Tails sucht, das unter anderem auf Tor setzt, mache sich schon verdächtig. Dabei ist Tor ein wichtiges und beliebtes Werkzeug für Journalisten, Aktivisten, Polizei und Militär.