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Aufnahmen mit ISO 409.600: Nikon D4S: Profi-Spiegelreflexkamera im Test

Gepostet am Jun 4, 2014

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Aufnahmen mit ISO 409.600

Von Sven Schulz, 02.06.2014, 18:50 Uhr

Rund 6.000 Euro kostet Nikons Topmodell D4S ? ein stolzer Preis, aber dafür werden auch Foto-Träume wahr. Was solvente Interessenten erwartet, verrät der Test von AUDIO VIDEO FOTO BILD.

Nikon D4S mit AF-S 300 1:2.8 © Sven Schulz

Typische Sportfotografen-Kombi: Die Nikon D4S und das lichtstarke Tele-Objektiv AF-S NIKKOR 300 1:2.8G ? zusammen gut vier Kilo Profi-Technik für rund 11.000 Euro.

Nach gut zwei Jahren löst die Nikon D4S den Vorgänger D4 als Topmodell für Nikon-Fotografen ab. Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi noch in den Händen ausgewählter Profi-Fotografen, gibt es die neue Nikon jetzt für jeden, der bereit ist gut 6.000 Euro auf den Tisch zu legen ? nur fürs Gehäuse wohlgemerkt, ein Objektiv gehört bei solchen Profi-Modellen nicht zum Lieferumfang. Am Gehäuse hat Nikon nur wenig geändert: So sind die beiden kleinen Joysticks zur Auswahl des Autofokus-Messfelds jetzt stärker geriffelt und damit etwas griffiger. Die innere Technik wurde dagegen gründlich überarbeitet.

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11 Bilder

Neuer Sensor

Mit dem neuen Sensor stellt Nikon einen Rekord auf: Bei der Einstellung Hi4 entspricht die Lichtempfindlichkeit einem ISO-Wert von 409.600 ? gut 4.000-mal empfindlicher als der Standardwert ISO 100. Das schafft außer der D4S nur noch die Sony A7S. Mit dieser Extrem-Einstellung sind die Bilder zwar gespickt mit Farbfehlern und Rauschen, im Notfall aber ist das für Profi-Fotografen besser als gar kein Bild. Die normale Einstellung reicht von ISO 100 bis ISO 25.600. Die sehr große Spanne kann man ziemlich bedenkenlos nutzen: ISO 1.600 sieht bei der D4S so gut aus wie bei anderen Kameras ISO 100 oder ISO 200. Selbst bei ISO 12.800 und 25.600 sehen die Bilder in der Komplettansicht top aus. Erst in der 100-Prozent-Ansicht macht sich dann Bildrauschen bemerkbar und die Übergänge zwischen den einzelnen Farben wirken etwas flächig. Ebenfalls top ist die Videoqualität. Die Videos sind scharf und detailreich ? allerdings nimmt die D4S ?nur? Full HD auf (1920×1080 Bildpunkte mit maximal 60 Bildern pro Sekunde). Der Autofokus im Liveview ist gegenüber dem Vorgänger spürbar schneller geworden ? nicht ganz so schnell wie bei den schnellsten Systemkameras, aber deutlich flotter als bei den meisten Spiegelreflexkameras.

Nikon D4S beleuchtbare Tasten © Sven Schulz

Die Tasten der Nikon D4S sind beleuchtbar ? ein echter Vorteil in schummeriger Umgebung.

Schnellerer Autofokus

Autofokus und Spiegelmechanik hat Nikon gegenüber der D4 überarbeitet: Bis zu elf Bilder pro Sekunde schafft die D4S ? inklusive Fokussieren. Damit liegt sie auf Augenhöhe mit Canons Topmodell EOS-1D X. Die hohe Bildrate schafft die D4S selbst dann, wenn sich das Motiv schnell bewegt, selbst ein mit höherem Tempo auf den Fotografen zufahrendes Motorrad ist kein Problem (siehe Bildergalerie). Praktisch für Sportfotografen ist der neue Gruppen-Autofokus: Dabei misst die Kamera in fünf Feldern gleichzeitig. Mit dem mittleren Feld visiert der Fotograf das Motiv an. Die restlichen vier Felder (je eins oben, unten, links und rechts) sorgen dafür, dass die Schärfe richtig eingestellt bleibt, wenn das Motiv kurzzeitig aus dem mittleren Messfeld herauswandert oder von einem anderen Objekt verdeckt wird.

Nikon D4S © Nikon

Fast wie Zwillinge: die D4S (links) und die D4 sind kaum auseinander zu halten.

Superschnell, superausdauernd
Die Nikon D4S braucht gerade mal eine Zehntelsekunde zum Einschalten. Genauso lange dauert es bis die Kamera scharf gestellt und ausgelöst hat. Selbst bei schlechtem Licht ist die Aufnahme nach zwölf Hundertstelsekunden im Kasten. Dieses enorme Tempo hält die Kamera auch bei langen Serien durch, je nach verwendeter Speicherkarte und gewählten Speicherformat sind bis zu 200 Bilder am Stück drin. Dazu braucht es allerdings sündhaft teure XQD-Speicherkarten. Mit einer CF-Speicherkarte schießen Sie rund 90 Bilder im JPEG-Format oder knapp 40 RAW-Fotos in einer Serie. Das klappt sogar mit ganz normalen Speicherkarten, der Zwischenspeicher der D4S ist recht groß. Extrem schnelle und damit teure Speicherkarten wie die Lexar Professional 1000x braucht die D4S nur dann, wenn man mehrere lange Serien in sehr kurzem Abstand aufnimmt. Der Akku der D4S ist ebenfalls ein echter Leistungssportler: Im Test war nach gut 3.000 Aufnahmen die Speicherkarte voll, der Akku aber immer noch ein Viertel voll. Wer ausschließlich Serien fotografiert, schafft mit einer Akkuladung 5.000-6.000 Fotos.

Nikon D4S © Nikon

Groß, wuchtig und ganz schön schwer: Mit dem Profi-Zoom 24-70 Millimeter 1:2.8 bringt die D4S knapp 2,5 Kilogramm auf die Waage.

Fazit: Nikon D4S
Die Nikon D4S ist eine echte Traumkamera: Superschnell und mit Top-Bildqualität. Der Bildsensor ist extrem lichtempfindlich ? ideal für Action-Aufnahmen bei schlechtem Licht. Ebenfalls top: Nikons Topmodell steckt einen Regenschauer klanglos weg, der Akku hält fast schon ewig. Damit holt sich die D4S Platz 1 der Bestenliste. Schade nur, dass sie so groß, schwer und teuer ist.

Alternative
Für eine Kamera dieses Kalibers gibt es nur eine Alternative ? das Gegenstück von Canon: Die EOS 1D X ist ähnlich solide und schnell, der Sensor ist aber nicht ganz so lichtempfindlich, er schafft ?nur? maximal 204.800 ISO.

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