Testfazit: Das müssen Sie wissen
Pro
- Sehr präziser Klang
- Hohe unverzerrte Lautstärke möglich
- Gut an unterschiedliche Ohren anpassbar
Kontra
- Schwer
- Etwas störrisches Kabel
Diese In-Ear-Kopfhörer ziehen die Blicke auf sich: Ihre sechseckigen Gehäuse sind mit über 3 Zentimetern Kantenlänge größer als 2-Euro-Stücke. Mit 52 Gramm inklusive Kabel sind sie auch echte Schwergewichte. Damit nicht die Schwerkraft die Kopfhörer aus den Ohren zieht, liefert der US-Hersteller Audeze vier Paar Kunststoff- und Silikonhäkchen mit. Die sorgen in nahezu jedem Ohr für sicheren Halt. Außerdem gehören sechs Paar Silikontipps für Gehörgänge unterschiedlicher Durchmesser zum Lieferumfang. So angepasst tragen sich die In-Ear-Riesen erstaunlich bequem. Nur das störrische Kabel stört etwas. Das Kabel trägt einen guten Teil zum Gewicht bei, weil jede Menge Technik darin steckt. In die Bedieneinheit mit Freisprechmikrofon und Lautstärketasten integriert Audeze einen Digital-Analog-Wandler und einen Verstärker. Der Anschluss an den Zuspieler erfolgt ausschließlich per Lightning-Stecker, der Kopfhörer ist also nur für entsprechende iPhones und iPads geeignet. Der Vorteil: Audeze kann die Umwandlung von digitalen Audio-Daten in analoge Signale genauer ausführen und vor allem einen leistungsfähigeren und genau auf den iSine abgestimmten Verstärker integrieren. Die analoge Audio-Technik vom iPhone oder iPad hat beim Zusammenspiel mit dem Audeze nichts zu melden.
Schon gehört: Neue Kopfhörer auf der High End
14 Bilder
High End Kopfhörer
Audeze iSine 20: Da steckt besondere Technik drin
Nicht nur das Gewicht, auch die Größe der In-Ear-Stöpsel hat einen guten Grund: Audeze setzt Schallwandler (Treiber) mit sehr viel größeren Membranen als üblich ein. Um die präzise und ohne störendes Eigenleben in Schwingungen zu versetzen, greift Audeze auf das sogenannte magnetostatische oder isodynamische Prinzip zurück. Übliche dynamische Treiber versetzen die Membranen nur an deren Rand in Schwingungen. Je größer die Membran ist, um so weniger gleichförmig sind die resultierenden Bewegungen. Beim Audeze greifen die Antriebskräfte über die gesamte Membranfläche an. Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach: Auf der im Bild grün eingefassten Membran verlaufen hauchdünne Leiterbahnen. Fließt der Wechselstrom der elektrischen Musikschwingungen hindurch, entstehen entsprechende Magnetfelder, die Wechselwirkung mit den orangefarben markierten Magnetstäben versetzt die Membran in Schwingungen.
Und den Unterschied hört man. So direkt, klar und packend klingt kein anderer Mobil-Kopfhörer. Bässe reichen beim Audeze enorm tief und klingen sehr präzise, Klangfarben gibt er absolut unverfälscht wieder. Das unterstreichen auch die Labormessungen. Die Wiedergabekurve ist beim Audeze wie mit dem Lineal gezogen. Mit Verzerrungen und Eigenrauschen hält er sich vorbildlich zurück, selbst bei hoher Lautstärke und komplexer Musik bleibt die gute Durchhörbarkeit erhalten. Da ist in jeder Hinsicht die Verwandtschaft zum Bügelkopfhörer EL-8 vom gleichen Hersteller zu hören. Audeze liefert auch ein normales Kabel mit Klinkenstecker mit. An diesem Anschluss ist der Klang mittenbetonter und deutlich weniger präzise, da ergeben die aufwändige Konstruktion und vor allem der hohe Preis keinen Sinn. Kleiner Trost für Android-Nutzer: Dem Vernehmen nach arbeitet Audeze an einem Anschlusskabel mit USB-C-Stecker. Einen Termin für den Verkaufsstart gibt es allerdings noch nicht.
Kopfhörer-Bestenliste
96 Kopfhörer
Die besten Stereo-Ohrhörer im Überblick