Kaum hat sich HDTV etabliert, treiben die Hersteller schon die nächste Sau durchs Dorf: Ultra-HD ist der neueste Schrei. Sollte man beim Kauf eines Fernsehers auf die neue Technik setzen? Oder tut es ein Full-HD-Gerät? Und was hat es mit all den anderen kryptischen Abkürzungen und Fachbegriffen auf sich, vor denen es in Werbeanzeigen und Datenblättern nur so wimmelt? COMPUTER BILD klärt auf und erläutert, worauf es beim Fernseher-Kauf ankommt.
HDMI, USB, 100 Hertz ? was heißt das alles?
Für alle denkbaren Zuspieler müssen die Fernseher geeignete Anschlüsse haben: Für Recorder, Receiver, Playstation & Co sind entsprechend viele HDMI-Eingänge erforderlich. Drei oder vier davon sind üblich und meistens ausreichend, weil dank eingebauter HDTV-Empfänger für Kabel und Satellit kein separater Receiver notwendig ist. Viele Fernseher erlauben sogar den Verzicht auf einen Recorder. Die Fernseher nehmen TV-Sendungen auf handelsüblichen USB-Festplatten auf. Das klappt auch mit Timer-Programmierung beim abgeschalteten Fernseher. Weitere USB-Anschlüsse sind zum Abspielen von Fotos oder Videos von Speichersticks oder Festplatten erforderlich. Die Hertz-Zahl stand ursprünglich für die Anzahl der Bilder, die ein Fernseher pro Sekunde anzeigt. Normal sind 50 Hz, bessere Fernseher stellen mit der doppelten Bildrate von 100 Hz Bewegungen flüssiger und schärfer dar. Mit elektronischen Tricks versuchen die Hersteller, die Schärfe in Bewegungen weiter zu steigern. Das bewerben sie dann mit höheren Hertz-Zahlen. Mit der Bildfrequenz hat das nur noch wenig zu tun ? es ist Werbe-Quatsch.
Wie groß soll der Fernseher sein?
Über die grundlegende Technik muss man sich wenig Gedanken machen: In der Preisklasse bis 3.000 Euro gibt es ausschließlich LCD-Fernseher. Weil die das Bildschirmlicht mit LEDs erzeugen nennt man sie auch LED-Fernseher. Nahezu unbezahlbar sind sogenannte OLED-Fernseher, die mit einer ganz anderen Bildschirmtechnik arbeiten. Als wichtigste Frage beim Kauf bleibt also: Wie groß soll er sein? Im Prinzip ist erlaubt, was gefällt. Aber je größer der Bildschirm ist, umso eher sieht das Bild matschig oder pixelig aus. Daher gilt die Faustregel: Die Bilddiagonale sollte rund einem Drittel des Abstands zu den Zuschauern entsprechen, allerhöchstens die Hälfte. Mit zunehmender Bildschirmgröße kommen Ultra-HD-Modelle in Frage. Die zeigen viermal so viele Pixel wie die gängigen Full-HD-Fernseher an, ihre Bilder wirken dadurch sauberer und klarer. Den Unterschied sieht man aber nur auf sehr großen Geräten jenseits von 50 Zoll, von denen man außerdem nicht zu weit entfernt sitzen darf. Ab fünf Metern Abstand müsste ein UHD-Fernseher über zwei Meter groß sein, um die Auflösungs-Vorteile ausspielen zu können. Bei normalen Größen reicht dagegen bei so großem Abstand Full HD. Das spart viel Geld. Die im Folgenden vorgestellten Fernseher gibt es fast alle mit gleicher Technik in unterschiedlichen Größen.
Die dicksten Rabatte auf Fernseher
35 Fernseher
Zu den TV-Schnäppchen
Attraktives Schnäppchen: Samsung UE55J5550
Der Samsung mit den lustig vielen Fünfen in der Typenbezeichnung liefert gute Bildqualität mit natürlichen Farben und für diese Preisklasse eine herausragende Ausstattung mit drei HDMI-Anschlüssen für PlayStation, Apple TV und mehr. Sogar ein Netzwerkanschluss und WLAN sind vorhanden, sodass man ohne zusätzliche Geräte Videos etwa von Netflix oder Amazon anschauen kann. Dass der J5550 Bewegungen etwas ruckeliger als teurere Konkurrenten und Konzernbrüder wiedergibt, kann man angesichts des Preises verschmerzen. Als kompaktes 80-Zentimeter-Modell kostet der UE32J5550 nur rund 300 Euro, die größte und getestete Variante gibt es für knapp 800 Euro. Und falls der J5550 ein Zweit-Fernseher sein soll: Er eignet sich bereits für den 2016 kommenden HDTV-Empfang per Antenne (DVB-T2 HD). Die meisten anderen günstigen Fernseher brauchen einen Sat- oder Kabel-Anschluss für HDTV.
Gut vernetzt: Panasonic TX-50CSW524
Der Panasonic CSW524 hat eine vergleichbare Ausstattung wie der J5550 von Samsung und zusätzlich ein interessantes Extra: Mit der Sat-IP-Funktion ist Satelliten-TV auch in Räumen ohne Antennenkabel empfangbar ? der Panasonic greift auf Sat-TV im Heimnetzwerk zu, das Sat-IP-Server (zum Beispiel Kathrein EXIP 414, rund 180 Euro) oder teurere Panasonic-Fernseher wie der CXW754 einspeisen. Im Test gab es an Bild und Bedienung wenig zu meckern, nur der Ton klingt etwas dumpf. Der Preis startet bei 500 Euro für das 102-Zentimeter-Modell TX-40CSW524, der 127 Zentimeter große TX-50CSW524 kostet um 700 Euro. Die Modelle mit einem S am Ende haben einen silbernen anstelle des sonst schwarzen Rahmens.
Fach-Chinesisch übersetzt: Das müssen Sie wissen!
Die Bestseller: Samsung Serie 6
Samsungs mittlere 6er-Reihe ist der Verkaufsschlager unter den Fernsehern. Kein Wunder: Es gibt Modelle in allen erdenklichen Ausstattungsvarianten und Größen inklusive Ultra-HD und Curved Display. Aber Vorsicht, nicht alle 6er sind attraktiv: Das Modell J6150 etwa können Sie getrost streichen. Es hat nur zwei HDMI-Eingänge, sodass etwa nach dem Anschluss von PlayStation und Soundbar keine Reserve mehr für eine Digitalkamera oder für einen Recorder frei ist. Auch nur ein USB-Anschluss ist heute etwas wenig. Und vor allem spart man kaum gegenüber dem nächstbesseren, sehr empfehlenswerten Modell: Der J6250 hat wie die meisten weiteren Modelle der Serie 6 satte vier HDMI- und drei USB-Anschlüsse. Außerdem begeisterte er im Test mit natürlichen Farben und guter Schärfe, die auch in Bewegungen weitgehend erhalten bleibt. Mit 80 Zentimetern Bildgröße kostet der UE32J6250 um 350 Euro. Die größte Variante ist der 152 Zentimeter große UE60J6250 für 1.200 Euro. Der J6350 ist technisch vergleichbar, hat aber ein Curved-Display ? Geschmackssache. Der Aufpreis dafür beträgt rund 100 Euro. Wer nur 2 bis gut 3 Meter vom Fernseher entfernt sitzt und ein sehr großes Modell sucht, der sollte sich den JU6450 anschauen. Das ist Samsungs günstigster Ultra-HD-Fernseher. Auch der gefiel im Test mit toller Ausstattung und natürlichen Farben. Die Schärfe ist besser als beim Full-HD-Modell J6250, in schnellen Bewegungen allerdings schlechter. Für gut 800 Euro ist der UE55JU6450 allemal einer der aktuell attraktivsten Fernseher. Der JU6550 ist technisch vergleichbar, besitzt aber ein Curved-Display und ist deutlich teurer. Der JU6580 ist das Curved-Modell in Weiß. Die Modelle JU6480, JU6485, JU6490 und JU6495 sind mit dem JU6450 identisch und unterscheiden sich nur in ihren Füßen und Farben. Und dann gibt es in der Serie 6 noch einen ganz besonderen Tipp: Der JU6850 wartet mit der Nano-Crystal-Technik der teuren 9er Serie auf. Die bewirkt knackigere Farben, was dem JU6850 im Test eine etwas bessere Bildnote als dem sonst praktisch gleichen JU6450 einbrachte. Der UE55JU6850 kostet um 1.100 Euro, der UE60JU6850 knapp 1.800 Euro. Der JU6050 wiederum ist ein JU6850 mit je einem HDMI- und USB-Anschluss weniger.
Samsungs TV-Neuheiten 2015
23 Fernseher
Die Geräte der J-Serie
Mit Ambilight und Android: Philips PUK7100 und PUS8601
Mit Philips wird es richtig bunt: Die Modelle PUK7100 und PUS7600 haben in der Rückseite LED-Streifen, die farblich passend zum laufenden TV-Bild die Wand hinter dem Fernseher anleuchten ? ein toller Effekt. Der Philips PUK7100 gefiel im Test mit seinem knackigen Bild. Das Android-OS bietet eine große App-Auswahl mit vielen von Smartphones bekannten Spielen, ließ sich aber etwas zäh bedienen. Für ein Ultra-HD-Gerät fiel der getestete 49PUK7100 mit seinen 124 Zentimetern Bilddiagonale außerdem etwas klein aus ? da muss man auf knapp 2 Meter heranrücken, um die Vorteile von 4K erkennen zu können. Der 140 Zentimeter große 55PUK7100 für 1.500 Euro ist sinnvoller. Kaum teurer aber etwas besser im Test war das Schwestermodell PUS7600. Da ist das Ambilight dreiseitig statt zweiseitig, das Android-Betriebssystem reagierte flotter, und Bewegungen sahen etwas schärfer aus. Außerdem soll dieses Modell ab Sommer 2016 den HDTV-Empfang per Antenne ermöglichen. Für den UHD-Empfang per Satellit verspricht Philips ein Update für beide 7er-Serien. Der 55PUS8601 kann das bereits ab Werk.
Scharfer Androide: Sony KD-55X8505C
Wie Philips setzt Sony ebenfalls auf Android als Betriebssystem für seine Fernseher. Die App-Auswahl mit reichlich Spielen ist nahezu die gleiche wie bei Philips, für Fernseher sinnlose Apps etwa zur Navigation gibt es erst gar nicht im speziellen Fernseher-Play-Store. Die Menüs sind bei Sony aber etwas umständlich und überladen. Dafür gefiel die zeitlos edle Optik des X8505C im Test um so besser, die Bildqualität mit ihrer überragenden Ultra-HD-Schärfe ebenso. Die bemerkenswerte Schärfe bleibt auch in Bewegungen weitgehend erhalten. Für aktuell rund 1.800 Euro ist der 140 Zentimeter große KD-55X8505C ein guter Kauf.
Smart-TV mit einfacher Bedienung: LG UF8509
Zur Smart-TV-Oberklasse gehört oft eine zweite Fernbedienung, die den Umgang mit Menüs und Apps vereinfachen soll: Sie führt per Bewegungssteuerung einen Mauszeiger entsprechend einer Handgeste über den Bildschirm. Am besten setzt das derzeit LG mit seiner Magic Control um. Die LGs gefallen außerdem mit ihrer Web-OS-Oberfläche, auf der sich Lieblings-Apps und -Funktionen einfach in eine schnell erreichbare Menüleiste legen lassen. An der Bildqualität des UF8509 gab es im Test wenig auszusetzen. Ganz im Gegenteil: Für ein LCD- beziehungsweise LED-Gerät gefiel der LG sogar mit einem großen Blickwinkel, der Farben auch bei seitlicher Betrachtung noch kräftig aussehen lässt. Mit 140 Zentimetern Bildgröße kostet der 55UF8509 unter 1.600 Euro.
Fernseher richtig einstellen: So klappt es
Die Bildqualität ist weder Glücks- noch Geschmackssache. Gute Fernseher lassen sich mit wenigen Handgriffen so einstellen, dass Gesichter eine natürliche Hautfarbe haben, eine Wiese satt grün und nicht grell grün ist und vom tiefen Schwarz bis hellem Weiß alle Schattierungen zu sehen sind. Aktuelle TV-Geräte haben zwei Grundeinstellungen, zwischen denen man als einer der ersten Installations-Schritte wählen kann: Es gibt einen Heim-Modus und einen Shop-Modus, der für Verkaufsräume gedacht ist. Entsprechend knallig sieht das Bild aus, damit sich der Fernseher im hellen Elektromarkt gegen andere durchsetzen kann. Im schummrigen Wohnzimmer ist der Modus bestenfalls mit Sonnenbrille zu ertragen. Daher muss man unbedingt den Heim-Modus wählen. Der bietet dann im Menü weitere Bildmodi. Die Standard-Einstellung ist oft bunt, überzeichnet und detailarm. Abhilfe verschafft ein Wechsel in den Film-Modus. Je nach Hersteller heißt der auch Cinema oder Movie. COMPUTER BILD zeigt die passenden Bildeinstellungen für die wichtigsten Marken. Perfektionisten können mit speziellen Testbildern noch Fein-Tuning betreiben.
Optimale Bildeinstellungen für Ihren TV
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Machen Sie mehr draus: Top-Zubehör für den TV
Ein neuer Fernseher ist der erste Schritt zum Heimkino-Erlebnis ? doch für richtig guten Sound und ein Top-Programm müssen Sie den TV noch aufmotzen. COMPUTER BILD stellt das beliebteste Zubehör vor und verrät, welche Soundbars, Beamer, AV-Receiver, 5.1-Lautsprecher und Blu-ray-Player am häufigsten über die Ladentheken gehen. Klicken Sie sich durch die Übersicht.
Das beliebteste Zubehör für den TV
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