US-Behörden bezeichnen den 2013 abgestellten Onlinedienst Liberty Reserve als „die Bank der Wahl für die kriminelle Unterwelt“. Der Gründer hat sich nun schuldig bekannt, über 250 Millionen US-Dollar gewaschen zu haben.
Der Gründer des 2013 ausgehobenen Online-Bezahldienstes Liberty Reserve hat sich der Geldwäsche schuldig bekannt. Laut US-Behörden gestand der 42-jährige Arthur B. über den Dienst mehr als 250 Millionen US-Dollar für seine Kunde gewaschen zu haben. Liberty Reserve sei „die Bank der Wahl für die kriminelle Unterwelt“ gewesen, hieß es von den Strafverfolgern. Das Urteil gegen B. soll im Mai gefällt werden.
Im Mai 2013 wurde die Liberty Reserve in einer großangelegten Polizeiaktion vom Netz genommen. Insgesamt wurden sieben Personen verhaftet und angeklagt. Vier davon haben sich ebenfalls schon schuldig bekannt, zwei wurden bereits zu 5 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt. B. war bereits wegen Betrieb eines nicht lizenzierten Bezahldienstes vorbestraft, als er 2006 die Liberty Reserve gründete. Er emigrierte dann nach Costa Rica, von wo aus das Bezahlsystem betrieben wurde. 2011 legte er sogar die US-Staatsbürgerschaft ab und nahm die Costa Ricas an.
Es lag ein Grauschleier über dem Geld
Kunden konnten echtes Geld in die digitale Währung LR tauschen und über Liberty Reserve weltweit überweisen. Anders als Banken unterlag die Liberty Reserve keiner Kontrolle durch die Finanzaufsichtsbehörden. Nach Angaben der US-Justiz soll die Firma weltweit rund 5 Million Kunden gehabt haben, davon gut 600.000 allein in den USA.
Liberty Reserve setzte den Ermittlern zufolge 55 Millionen Transaktionen um. Bei dem Dienst konnte sich jeder ein Konto unter falschem Namen anlegen. Das verwischte alle Spuren: Echtes Geld wurde in LR-Einheiten getauscht, innerhalb des Liberty-Reserve-Systems überwiesen und am Ausgang wieder zurück in reguläre Währungen umgetauscht. Der Betreiber kassierte ein Prozent Provision. Insbesondere für das Waschen von Geldern aus Investment- und Kreditkartenbetrug, Identitätsdiebstählen sowie Hacking-Delikten sei die Plattform laut Ermittlern beliebt gewesen. (axk)