Die abschließende Keynote auf der OOP-Konferenz von Martin Fowler hatte es in sich (er hielt sie übrigens zum ersten Mal). Es ging um die Verantwortung von Programmierern und dabei wurde ein großer Bogen geschlagen.
Los ging es mit einer gewissen Enttäuschung über den aktuellen Stand agiler Entwicklung. Die Enttäuschung bestand darin, dass zu selten Programmierer Fortschritte in den agilen Projekten triggern. Sie werden nur zu ausführenden Personen von Weiterentwicklungen (Stories), die von den Kunden kommen und über den Product Owner priorisiert werden.
Das Ende des Bogens war dann, dass wir Programmierer ebenso nur noch ausführende Organe sind, die viel zu selten unsere soziale Verantwortung übernehmen, wenn wir programmieren. Stattdessen helfen wir Firmen, Kunden Dinge aufzuschwatzen, die diese gar nicht brauchen und wollen, und machen reiche Menschen reicher.
Dabei könnten wir ITler es uns eigentlich nun wirklich leisten, Nein zu sagen, denn es gibt genug Auswahl an Jobs, die der Menschheit dienen. Das bedeutet nicht gleich, hungernden Kindern zu helfen. Auch ein Drucker-Treiber dient dem Gemeinwohl. Aber Software, die zu Kundenausbeutung, totaler Überwachung oder himmelschreiendem Unrecht führt, die sollten wir ablehnen.
Und damit kam Martin Fowler auf die beiden Hauptthemen, die für uns ITler derzeit anstehen: Privatsphäre und Diskriminierung. Unter dem Motto „We are not just Code Monkeys“ ruft er dazu auf, unserer soziale Verantwortung genüge zu tun.
Ein erster Schritt mag darin bestehen, am 11. Februar bei der Kampagne gegen die Massenüberwachung mitzumachen. Aber das ist nur der Anfang. Wir als ITler müssen endlich dafür sorgen, dass wir die Welt besser machen. Für Kunden und die Menscheit.
Nicht wenige Zuhörer hatten Tränen in den Augen, zumal Constanze Kurz einen Tag zuvor schon damit aufgewühlt hatte, das ganze Ausmaß der Überwachung durch Geheimdienste klarzumachen (und aber auch hier darauf hinzuweisen, dass wir dagegen was tun können).