Treffsicher: HSG-Spielerin Desiré Kolasinac traf sechs Mal. Ripberger
HSG-Handballerinnen: Gerade noch die Kurve gekriegt
Besonders Ralf Jochim war am Spielfeldrand nicht zu bremsen. Von der ersten bis zur letzten Minute blieb der Handball-Trainer der HSG TB/TG 88 Pforzheim in Bewegung. Mal wild gestikulierend, mal laut rufend. Und auch das Schiedsrichterinnen-Gespann schonte der Pfälzer nicht ? was normalerweise gar nicht seine Art ist. Am Ende hatte sich die Mühe aber gelohnt.
Denn der 27:26-Heimsieg der Pforzheimer Drittliga-Handballerinnen gegen den Tabellennachbarn TVGroßbottwar hing bis zuletzt am seidenen Faden. ?Wir hätten es nicht so spannend machen müssen. Das war völlig unnötig?, grantelte Jochim, drückte aber schnell wieder seinen Puls: ?Das Wichtigste waren die zwei Punkte im Abstiegskampf. Wie wir die geholt haben, interessiert hinterher niemanden.?
Durch den Sieg hat die HSG ihren zehnten Tabellenplatz gefestigt und sich ein Vier-Punkte-Polster auf den Verfolger geschaffen. Der Druck, vor eigenem Publikum in der Benckiser-Halle gewinnen zu müssen, war aber ständig präsent. Nach einem nervösen Auftakt dauerte es fast zwanzig Minuten, bis die australische Nationalspielerin Madeleine McAfee, Teodora Bloj, Anett Belsö, Sophia Sommerrock und Desiré Kolasinac aus einem 5:7-Rückstand eine 11:7-Führung gemacht hatten. Aber auch das gab dem HSG-Team nicht die erhoffte Sicherheit.
Weil klare Torchancen leichtfertig verworfen wurden und sich die Abspielfehler drastisch häuften, blieb der Gegner aus dem Landkreis Ludwigsburg auf Tuchfühlung. ?Wir waren oft zu hektisch in unseren Aktionen, statt Ruhe zu bewahren. Und zum Schluss ist uns etwas die Puste ausgegangen?, hielt Kolasinac kritisch fest. Mit sechs Treffern war die 23-Jährige erfolgreichste HSG-Werferin. Doch die Abstimmung mit ihren neuen Kolleginnen passt noch nicht hundertprozentig. Daran hatte auch der jüngste Pforzheimer Neuzugang Madeleine McAfee zu knabbern. Weil Sandra Stärk mit Fingerbruch ausfiel, musste die Australierin notgedrungen von ihrer angestammten Rückraumposition auf Linksaußen wechseln. ?Ich habe mein Bestes gegeben. Zum Glück hat es zum Sieg gereicht, obwohl wir Probleme hatten?, strahlte die 21-Jährige nach ihrem gelungenen Einstand.
Torfrau in Topform
Der hatte beim Pausenstand von 17:15 allerdings noch kräftig gewackelt. Auch ein erneuter Zwischenspurt zum 22:17 und 23:18 beruhigte die Pforzheimer Nerven nicht. Immerhin steigerte sich Jasmin Mettendorf, die Nicole Ziegler (Bänderriss) zwischen den Pfosten vertrat, langsam aber sicher zur Topform. Nicht nur, dass die HSG-Torfrau zwei Siebenmeter parierte. Mettendorf meisterte auch zahlreiche Eins-gegen-Eins-Situationen und verhinderte damit, dass die Gäste aus Großbottwar nicht mehr als den 23:23-Ausgleich schafften.
?Gerade beim Zupacken in der Abwehr waren wir nicht konsequent genug und sind ins Flattern gekommen?, analysierte Trainer Jochim, der sich im Endspurt diesmal aber auf Teodora Bloj verlassen konnte. Besonders bei den zwei spielentscheidenden Toren zum 26:24 und 27:25 ließ die Ungarin ihre individuelle Klasse aufblitzen.
HSG Pforzheim: Mettendorf, Bub ? Stindl, Kolasinac 6, Klittich, Markovic 2, Lotsch, Sommerrock 3, Seyfried 3, McAfee 4, Belsö 5/4, Rometsch, Bloj 4, Strehle.
Autor: PETER HEPFER | PFORZHEIM
weitere Meldungen noch mehr aus Deutschland