Das in Nordkorea eigens für den Einsatz in dem Land entwickelte Betriebssystem „Roter Stern“ ist in einer neuen Fassung aufgetaucht, die wie ein Klon des Apple-Systems OS X aussieht.
Bereits vor einigen Jahren war eine frühere Fassung des Systems aufgetaucht. Auf herkömmlichem Weg war diese allerdings nicht zu haben. Ein russischer Student kam allerdings an eine Kopie und veröffentlichte sie im Netz. Die Oberfläche war damals noch weitgehend an Windows angelehnt.
Nun ist der Informatiker Will Scott an eine neuere Fassung gekommen, die wohl im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Hier zeigen sich nun weitgehende Parallelen zu OS X. So gibt es die typische Menü-Leiste am oberen Bildschirmrand, das Dock und einen ähnlichen Aufbau der Fenster. Selbst Details wie die Installations-Routine und der Dateimanager sind klar vom Apple-System abgekupfert. Eine vorinstallierte Wine-Umgebung erlaubt die Nutzung von Windows-Applikationen.
Wie schon beim Vorgänger läuft unter der Haube eigentlich Linux. Nur die Benutzeroberfläche wurde entsprechend des in Nordkorea nun bevorzugten Geschmacks umgestaltet. Hinzu kommen Anpassungen an die Kultur Nordkoreas. So orientiert sich der Kalender beispielsweise nicht an der westlichen Zeitrechnung. denn in dem abgeschotteten Staat zählt man aktuell nicht das Jahr 2014 sondern 103 seit der Geburt von Kim Il-sung, der zwar schon lange tot ist, aber noch immer offiziell als Staatspräsident geführt wird.
Die Entwicklung von Roter Stern begann ursprünglich vor rund zehn Jahren am Korea Computer Center (KCC) in Pyongyang. Bei der nun aufgetauchten Fassung handelt es sich um die Version 3.0. Scott kaufte diese in einer KCC-Niederlassung in der nordkoreanischen Hauptstadt, als er als Gastdozent die dortige Universität für Naturwissenschaften und Technik besuchte. Nach seiner Rückkehr gab er das Betriebssystem an das Blog NorthkoreaTech weiter.
In Nordkorea befinden sich Computer nicht in breiterem Umfang in Privatbesitz. Das Roter Stern-System ist vor allem auf Rechnern an Schulen, Unis und in Bibliotheken zu finden. Diese sind in der Regel zwar vernetzt, verfügen aber nicht über einen freien Zugang zum Internet. Abrufbar sind statt dessen relativ wenige Seiten, die von staatlichen Stellen betrieben werden.
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