Mit Terry Gilliam ist es so eine Sache. Als Teil der Monty Pythons ist er unsterblich geworden, mit dem Film Brazil hat er ein epochales Meisterwerk geschaffen, aber viele seiner Filme sind eher wilde und verstörende Allegorien und Märchen, denn stringente Filme, wie wir sie heutzutage gewohnt sind.
Leben wie White Trash im Mittleren Westen
In Tideland, ein kleiner Ensemble-Film, der allein von der jungen Jodell Ferland und dem kurzen Auftritt von Jeff Bridges (The Dude!) getragen wird, geht es um die schreckliche Welt der Erwachsenen aus der naiven Sicht eines Kindes.
Die kleine Jeliza-Rose lebt mit ihren Eltern in verwahrlosten Verhältnissen, aber sie empfindet das nicht so. Auch als beide Elternteile sterben, scheint sich für das Kind nichts zu ändern.
Sie lebt in ihrer Fantasie-Welt und treibt kindlich ziellos durch das Leben. Was mir schon beim ersten Mal auffiel, als ich den Film sah: Die Ausstattung!
All die alten Möbel, die Tellerregale, Betten und Schränke die aussehen, als hätte Generationen von Leuten diese benutzt und abgelebt, aber nie gereinigt oder in Stand gesetzt. Sperrmüll würde man hierzulande sagen.
Das Kind braucht nur die Liebe
Als ich den Film ein weiteres Mal ansah, kam mir ein Gedanke, der mich nicht mehr los ließ und der mich schließlich dazu brachte, diesen Blog-Beitrag zu schreiben: Nämlich, dass es Kindern ziemlich egal ist wo sie aufwachsen, solange jemand da ist, der sie liebt.
Die Wohnung kann trist oder edel sein, total verwohnt, dreckig und alt, oder eben schön, hell und neu. Das Kind wird das gar nicht registrieren. Erst Jahre später, wenn es sich an die Kindheit zurück erinnert, wird ihm auffallen, wie sein Heim gewesen ist.
Auch wenn Tideland ein sehr verschrobener Horrorfilm ist, der sicherlich nicht zu Terry Gilliams besten Arbeiten zählt (aber was kann neben Brazil überhaupt bestehen?), so ist es doch schön zu sehen, dass Kinderglück auch an den seltsamsten Orten zu finden ist, und wenn es zwischen Schrott und Sperrmüll ist.
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