Der kleine Bruder des Moto X
Motorola meldet sich mit einem Preisknaller auf dem deutschen Markt zurück: Das Android-Smartphone Moto G kommt für 169 Euro in den Handel. Ein Schnäppchen? Das zeigt der COMPUTER BILD-Test.
Schon beim US-Modell Moto X setzte Motorola mehr auf Bedienerfreundlichkeit als auf technische Höchstleitungen. Mit dem Moto G setzt Motorola diese Maxime fort: Das Moto G hat einen großen, aber nicht riesigen Bildschirm (4,5 Zoll). Der Prozessor ist schnell, aber kein Tempo-Wunder. Und das Gehäuse ist nicht aus Alu, wirkt aber dennoch wertig. LTE fehlt, dafür gibt es UMTS in allen international gängigen Frequenzen mit einem ordentlichen Tempo von bis zu 21,6 Megabit pro Sekunde (HSPA+). Außerdem ist WLAN im n-Standard (ohne fünf Gigahertz) und Bluetooth 4.0 eingebaut.
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Design und Verarbeitung
Das Kunststoffgehäuse wirkt sehr solide, fast wie aus einem Guß. Das Gerät selbst ist Schwarz, die gewölbte Rückseite mit matter Oberfläche fühlt sich angenehm an und liegt gut in der Hand. Gefällt Ihnen die schwarze Rückseite nicht, tauschen Sie sie gegen eine andere Farbe, etwa ein quietschgelb mit ebenso angenehm mattierter Oberfläche. Der Kunsstoff erwies sich im Test als kratzempfindlich, allerdings fallen kleine Kratzer im durchgefärbten Plastik kaum auf.
Der Bildschirm
Der Bildschirm ist mit 4,5 Zoll kleiner als etwa bei Samsungs Galaxy S4 (fünf Zoll). Statt Full-HD-Auflösung wie viele aktuelle Superphones hat das Display die kleinere HD-Auflösung 720p (1280×720 Bildpunkte). Das ist für diese Display-Größe aber absolut ausreichend und in etwa so scharf wie das Retina-Display des viermal so teuren iPhone 5S. Für die Preisklasse ist die Darstellungsqualität und Schärfe des Bildschirms sehr gut. Im Test spiegelte das Display ein wenig, auch die Blickwinkelabhängigkeit fällt etwas stärker aus als bei höherpreisigen Geräten. Die Helligkeit war mit 481 Candela/m² ordentlich, etwas unter dem iPhone-Display.
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Das Arbeitstempo
Der verbaute Quad-Core-Prozessor von Qualcomm (Snapdragon 400) läuft mit 1,16 Gigahertz Taktfrequenz, als Grafikprozessor ist ein ?Adreno 305? mit 450 Megahertz integriert. So erreicht das Moto G im Benchmark-Test Geekbench 3 (340 Punkte im Single-Core-Test, 1.160 Punkte bei Multicore) in etwa das Tempo des ebenfalls sehr günstigen Medion Life X, aber etwas unter dem Tempo des Galaxy S3. Keine Schande. Im Alltag reagiert das Moto G recht flott (Arbeitstempo-Note 1,90) und kommt im Browser-Test auf ein ?sehr gut? (Note 1,41).
Moto G: Motorolas neuer Preiskracher im Praxis-Test
Software ohne Ballast
Ein großer Pluspunkt des Moto G ist die Software: Motorola hat darauf verzichtet, dem Android-System eine eigene Oberfläche überzustülpen. Dadurch läuft die Bedienung einfach und flüssig, ohne Balast oder zu viele verwirrende Optionen ? vergleichbar mit Googles Nexus 5. Derzeit wird das Moto G mit Android-Version 4.3 ausgeliefert, eine kostenlose Aktualisierung auf das brandneue Android 4.4 soll anders als bei den meisten anderen Android-Herstellern spätestens Anfang 2014 folgen. Die Sprachsteuerung des Moto X fehlt zwar. Dennoch bietet die Software interessante Extras: So schaltet ein Assistent die Klingeltöne nachts und bei Termineinträgen im Kalender automatisch stumm. Und die App ?Motorola Migrate? verspricht, alle Infos von einem anderen älteren Android zu übernehmen ? inklusive SMS.
Die Kamera: Nur fünf Megapixel
Die Frontkamera schießt Fotos mit bis zu fünf Megapixel Auflösung. In dem ab Werk eingestellten Breitbildformat (16:9) erreicht sie allerdings nur 3,75 Megapixel. Somit bieten die Bilder für große Ausdrucke oder Vergrößerungen zu wenig Details ? hier macht das Medion Life X schärfere Bilder. Zudem hat die Kamera Probleme mit dem Weißabgleich, Bilder sind entweder zu rot oder zu blau. Im Labor erhielt die Kamera beim Sichttest gerade noch die Note ?ausreichend?, für Urlaubsfotos ist die Kamera also nicht zu empfehlen. Die Auslöseverzögerung liegt bei 0,5 Sekunden, beim Speichern der Aufnahmen lässt sich das Moto G aber zu lange Zeit (1,27 Sekunden). Videos zeichnet das Moto G in der kleinen HD-Auflösung 720p (1280×720) mit 29 Bildern pro Sekunde auf, die tendenziell zu rot geraten. Außerdem ist die Kamera bei Videos etwas gegenlichtempfindlich, reagiert aber schnell auf Helligkeitsänderungen. Der Bildstabilisator arbeitet lediglich elektronisch und ist wenig wirksam.
Speicher
: Etwas knapp
Die mit 169 Euro günstigste Version des Moto G bietet lediglich acht Gigabyte (GB) internen Speicher. Im Testgerät waren aber nur 4,6 GB verfügbar, den Rest belegt das Betriebssystem und vorinstallierte Apps. Nachteil: Anders als etwa beim Medion Life X ist der Speicher nicht erweiterbar. Zu empfehlen ist daher eher die Version mit 16 GB für 199 Euro.
Akkulaufzeit
Mit 11 Stunden Akkulaufzeit bei typischer Smartphone-Nutzung schlägt sich das Moto G gar nicht mal schlecht. Es sollte für einen vollen Arbeitstag ohne neues Aufladen reichen.
Irritierte Blicke beim Auspacken
Packt man das Moto G das erste Mal aus, vermisst man einiges: Etwa das Ladegerät. Da der übliche MicroUSB-Standard verwendet wird, kann man das Gerät aber mit einem älteren Ladegerät laden. Oder man lädt es über das mitgelieferte USB-Kabel am PC. Auch ein Headset fehlt. Der Klang am Tonausgang ist aber noch knapp gut, insofern taugt das Handy mit ausreichend Speicher und zusätzlichem Kopfhörer auch als Musikabspieler.
Fazit: Motorola Moto G
Gute Verarbeitung, aktuelle Software mit Aussicht auf das brandneue Android 4.4: Das Moto G in der rund 30 Euro teureren Version mit 16 Gigabyte ist ein Preistipp für alle, die keine allzu großen Ansprüche an Tempo oder Kamera stellen. Ein Nachteil allerdings ist der nicht erweiterbare Speicher und der nicht wechselbare Akku. Die Acht-Gigabyte-Version bietet zu wenig nutzbaren Speicher. Wer mehr als eine Handvoll Apps und dazu noch Musik und Fotos auf dem Handy speichern will, kommt mit der günstigen Version des Moto G nicht aus.
+
- Aktuelles Betriebssystem
- Schlanke Android-Oberfläche
- Scharfes Display
- Angenehme Haptik
?
- Schlechte Kamera
- Kein Speicherkartenschacht
- Akku nicht einfach wechselbar
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