(Bild: dpa, Friso Gentsch/Archiv)
Antiviren-Unternehmen Kaspersky Labs wird wegen angeblicher Kreml-Beziehungen immer mehr zum Politikum in den USA: Gründer Jewgeni Kaspersky bietet nun an, Quellcode für Audits offenzulegen.
Das Antiviren-Unternehmen Kaspersky Labs steht in den USA wegen angeblich enger Beziehungen zu russischen Regierungseinrichtungen zunehmend unter Druck. Gründer Jewgeni Kaspersky signalisierte nun am Wochenende in einem Interview mit Associated Press Bereitschaft, Quellcode der Kaspersky-Produkte mit den US-Behörden zu teilen. Ebenfalls sei er auch bereit, vor dem US-Kongress auszusagen und Teile der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen seines Unternehmens in die USA zu verlagern. „Alles, was ich tun kann, um zu beweisen, dass wir nicht bösartig agieren, werde ich tun?, sagte Kaspersky.
Seit den vergangenen Monaten wurden insbesondere aus US-Sicherheitskreisen Vorwürfe gegen den in Moskau beheimateten und weltweit aktiven Anbieter laut. Die in den USA beliebten Kaspersky-Produkte könnten demnach ein Sicherheitsrisiko bedeuten. Wie NBC unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, soll die Polizeibehörde FBI auch vergangene Woche mindestens zehn US-Angestellte der Firma zu Hause besucht und über das Unternehmen und seine Praktiken befragt haben.
Kreml und Kaspersky
„Die Verbindung zwischen dem Kreml und Kaspersky ist beängstigend?, sagte die Senatorin Jeanne Shaheen (Demokraten) US-Medien zufolge. Shaheen zeichnet sich auch für Änderungen an einem Gesetzentwurf zum Budget des Verteidigungsministeriums verantwortlich, der Kaspersky-Software komplett ausschließen würde. Grund ist mögliche Einflussnahme der russischen Regierung.
Der russische Kommunikationsminister Nikolai Nikiforov ließ laut Nachrichtenagentur Sputnik bereits verlauten, dass er Gegenmaßnahme nicht ausschließe, sollte es zu einem Ausschluss der Kaspersky-Produkte kommen.
„Digitaler McCarthyismus?
Kaspersky Labs teilte mit, keine Bindung an irgendwelche Regierungen zu haben, ferner habe man auch niemals Behörden bei Cyberspionage geholfen und werde das auch niemals tun. Die Beschuldigungen seien ungerechtfertigt, die Behauptungen würden ohne nachvollziehbare Beweise verbreitet, was inakzeptabel sei.
Jewgeni Kaspersky selber wird oft vorgehalten, zu Sowjetzeiten an einer vom KGB getragenen Hochschule studiert und danach eine Zeit bei einer militärischen Forschungseinrichtung gearbeitet zu haben. In einem Blogbeitrag erklärte er, dass er auch nicht ändern könne, wo er aufgewachsen sei und wo er sein Unternehmen gegründet habe. Die Vorwürfe seien haltlose Verschwörungstheorien, der „digitale McCarthyismus? der USA helfe niemandem. (axk)
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