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botfrei.de: Werbeblocker-Sanktionen „der falsche Weg“

Gepostet am Nov 14, 2015

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(Bild: dpa, Andrea Warnecke/Archiv)

Das „Anti-Botnet Beratungszentrums“ botfrei.de und der Betreiber, der eco Verband der Internetwirtschaft, halten Online-Werbung für wichtig. Sanktionen gegen Werbeblocker würden aber wichtige Nutzerinteressen unberücksichtigt lassen.

Wer mit seinem Browser das Blog des „Anti-Botnet Beratungszentrums“ botfrei.de besucht, erhält eine Adblocker-Warnung. Im exakten Gegensatz zu vielen Verlags-Websites poppt die Warnung allerdings nur auf, wenn man die Seite ohne Adblocker aufruft:

Hinweis: Du benutzt keinen Adblocker!

Auf Webseiten angezeigte Werbung kann ein Sicherheitsrisiko darstellen. Häufig besteht die Werbung aus eingebetteten Inhalten von Drittanbietern. Solche Drittinhalte unterliegen in der Regel nicht der redaktionellen Kontrolle des Webseiten-Betreibers und bieten Cyberkriminellen einen immer wieder ausgebeuteten Angriffsvektor. Ein Adblocker schützt beim Surfen im Internet ? bitte erwäge aus Sicherheitsgründen einen Adblocker zu nutzen und auf vertrauenswürdigen Seiten ggf. manuell zu deaktivieren.

Betreiber von botfrei.de ist der eco Verband der Internetwirtschaft. Er sieht durch die AdBlocker-Sanktionen, wie sie zum Beispiel Bild.de verhängt, zwei wichtige Nutzerinteressen unberücksichtigt: Anonymität und Sicherheit. „Bis diese Punkte von den Verlagen nicht geklärt sind, ist eine Sanktion von AdBlockern der falsche Weg,“ kritisiert Markus Schaffrin, Leiter Mitglieder Services und Sicherheitsexperte im eco.

Werbung wichtige Einnahmequelle

botfrei.de warnt davor, keinen Adblocker zu benutzen.
botfrei.de warnt davor, keinen Adblocker zu benutzen. Vergrößern
Werbung sei eine wichtige Einnahmequelle, um journalistische Inhalte im Netz zu finanzieren. Da sie meist über Werbenetzwerke, also durch Drittanbieter in das Verlagsangebot integriert werden, komme es immer wieder dabei vor, dass mit der Werbung auch Schadsoftware das Endgerät des Lesers erreicht ? so der eco in einer Pressemitteilung. Laut einer Mitteilung des Sicherheitsunternehmens Cyphort habe das so genannte Malvertising („Malicious Advertising“) in den vergangenen 12 Monaten um 325 Prozent zugenommen.

Die aktuellen Maßnahmen gegen Werbeblocker sanktionieren aber auch eine zweite Gruppe: Nutzer, die Javascript-Blocker einsetzen. „Diese Leser haben oft nichts gegen Werbung, aber sehr wohl etwas Nutzerverfolgungstechniken wie Canvas Fingerprinting. Für ihren Wunsch nach anonymer Nutzung werden sie aktuell ebenfalls von den Angeboten ausgeschlossen,“ erklärt Peter Meyer, Projekt Manager bei botfrei.de.

Kein kurzfristiger Ausweg aus dem Dilemma

Ein Ausweg aus dem Dilemma sei laut Markus Schaffrin kurzfristig nicht in Sicht: „Die Verlage und Werbeindustrie müssen für mehr Sicherheit bei den Anzeigen sorgen. Gleichzeitig müssen sie akzeptieren, dass Nutzer nicht jede technische Möglichkeit der Verfolgungstechniken hinnehmen. Die jetzigen Sanktionen sind der falsche Weg. Es gilt, den Spagat zwischen Einnahmeinteressen und Nutzerwünschen zu schaffen.“

Der eco Verband, in dem auch werbende Unternehmen organisiert sind, legt Wert auf die Feststellung, dass er Werbung nicht gundsätzlich ablehne, sondern die gängige Methode der Platzierung von Werbung durch Drittinhalte ohne redaktionelle Kontrolle als eine unnötige Gefährdung von Internet-Nutzern ansehe. Der Hinweis auf botfrei.de sei daher auch nicht als Aufforderung zu verstehen, einen Werbefilter zu installieren, sondern nur als „Hinweis, dass der Nutzer in Erwägung ziehen sollte, aus Sicherheitsgründen einen Werbefilter zu verwenden“. (jo)

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