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Datensicherheit: Kleinflugzeuge überwachen Mobilfunk

Gepostet am Nov 17, 2014

US-Behörden haben laut einem Zeitungsbericht mit Spezialflugzeugen Zugriff auf Handys, auch wenn diese nicht genutzt werden. London nutzt die Technik seit 17 Jahren.

Auf dem Molkenberg im Naturpark Hessischer Spessart bei Bad Orb steht ein Funkmast, fotografiert am 05.09.2013.

Auf dem Molkenberg im Naturpark Hessischer Spessart bei Bad Orb steht ein Funkmast, fotografiert am 05.09.2013.  |  © Steinach/dpa

Das US-Justizministerium erfasst laut einem Zeitungsbericht mithilfe fingierter Mobilfunkzellen in Spezialflugzeugen die Aufenthaltsorte Zehntausender Handynutzer. Ziel sei es, Verdächtige ausfindig zu machen, allerdings würden zunächst auch Daten vieler Unbeteiligter in das System hineingesogen, berichtete das Wall Street Journal.

Die in der Szene Dirtbox genannten manipulierten Funkzellen werden in Kleinflugzeugen wie einer Cessna installiert, mit denen man auch über größere Menschenansammlungen fliegen kann. Die Handys der Anwender am Boden verbinden sich demnach mit den Zellen, weil sie grundsätzlich darauf getrimmt sind, den Mobilfunkmast mit dem stärksten Signal anzusteuern. Mit dem Kontakt lässt sich das Handy lokalisieren, auch wenn dieses nicht genutzt wird.

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Dem Bericht zufolge pickt das System die Handys Verdächtiger aus dem Datenstrom heraus und verwirft die restlichen Informationen. Der Blog Electrospaces schreibt über die Technik der Firma Digitial Receiver Technology (DRT, davon abgeleitet Dirtbox), dass Verbindungen, die nicht von der Zielperson stammen, wieder an das örtliche Netzwerk zurückgegeben werden. Es bleibe allerdings unklar, wie genau dafür gesorgt werde, dass sie tatsächlich gelöscht und nicht noch eventuell für eine spätere Nutzung aufgehoben werden.

Bei Personen, für die sich die Behörden interessieren, lasse sich der Aufenthaltsort bis auf etwa drei Meter genau feststellen, hieß es unter Berufung auf Insider. So könne man zum Beispiel erkennen, in welchem Raum eines Gebäudes sich ein Handy befindet. Laufende Telefongespräche könnten mit der Verbindung zur fingierten Mobilfunkantenne der Behörden abbrechen. Allerdings sollen Telefonate mit Notrufdiensten davon nicht betroffen sein.

Kleinflugzeuge regelmäßig im Einsatz

Neuere Versionen der Technik könnten zum Teil auch Daten von den Geräten abschöpfen, schrieb das Wall Street Journal. Es sei aber unklar, ob diese Anlagen auch in den USA zum Einsatz kämen oder nur im Ausland. Dort werde mithilfe der falschen Mobilfunkzellen zum Beispiel versucht, Terrorverdächtige aufzuspüren. Dass die Amerikaner solche Methoden etwa in Krisengebieten nutzen, wurde bereits im Zuge der NSA-Enthüllungen bekannt. Ein großflächiger Einsatz im eigenen Land wäre allerdings neu.

Die Kleinflugzeuge mit den Funkzellen würden regelmäßig von mindestens fünf Flugplätzen im Umfeld von US-Großstädten eingesetzt, schrieb das Wall Street Journal. Das Programm unter dem Dach des U.S. Marshals Service, das zum Justizministerium gehört, laufe in vollem Umfang seit 2007. Ziel sei, etwa nach mutmaßlichen Drogendealern oder Mordverdächtigen zu suchen. Offiziell wolle das Justizministerium die Existenz des Systems weder bestätigen noch dementieren.

Inwieweit die Aktionen von Gerichten genehmigt werden, sei unklar. Sie sanktionierten zwar die Suche nach Verdächtigen, dabei bleibe aber möglicherweise im Dunkeln, welche Methoden genau dafür eingesetzt würden, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Die Behörden könnten die Ortungsinformationen zwar auch von den Mobilfunkbetreibern anfordern, aber sie fänden das Verfahren zu langsam und die Daten zu ungenau, schrieb das Blatt.

Britische Polizei nutzt die Technik seit 1997

Neu ist die Technik allerdings nicht. Die britische Zeitung The Telegraph berichtete im Oktober 2011, dass die Polizei von Greater London schon seit 1997 eine Flugzeug-Flotte unterhalte, mit der Telefongespräche abgefangen werden können. Öffentlich wurde deren Existenz jedoch nur durch bevorstehende Budgetkürzungen.

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