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Galaxy Note Pro 12.2: Samsung versucht sich am eierlegenden Wollmilch-Tablet

Gepostet am Jun 25, 2014

Das Pro Tab 12.2 von Samsung ist ein Tablet im XXL-Format. Darauf soll nicht nur Multimedia Spaß machen, sondern auch Arbeiten. Ist es ein echter Ersatz für den Laptop?

Samsung Galaxy Note Pro 12.2

Das Samsung Galaxy Note Pro 12.2  |  © Samsung

Notebook und Tablet-Computer sind wie Pickup-Truck und Roadster: Das eine dient als wenig glamouröses Arbeitsgerät, das andere als schickes Accessoire für die Freizeit. Beide haben ihre Berechtigung ? aber austauschen lassen sie sich nur bedingt.

Samsung will die Grenze zwischen Arbeit und Vergnügen jedoch verwischen: Das neue Galaxy Note Pro 12.2 hat einen so großen Bildschirm, dass darauf nicht nur Filme voll zur Geltung kommen, Nutzer sollen auch bequem tippen oder mit mehreren Apps parallel arbeiten können. Ähnlich wie das Surface von Microsoft soll es also das Notebook ersetzen. Taugt das Crossover-Gerät für die Arbeit?

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Nimmt man das Pro Tab in die Hand, fallen zwei Dinge auf: Einerseits die griffige Rückseite aus einem Lederimitat, andererseits der riesige Bildschirm. 12,2 Zoll misst er in der Diagonale, umgerechnet 31 Zentimeter.

Das Vergnügen kommt damit nicht zu kurz: Videos sehen darauf klasse aus, auch die digitale Tageszeitung kann man damit bequem lesen, im Netz surfen sowieso. Die Bildqualität ist hervorragend, sieht man leichten Schwächen bei Sonnenschein ab, und dank der üppigen Ausstattung mit Prozessorleistung und Speicher ruckelt nichts. Auch der groß dimensionierte Akku trägt zum Spaß bei: Er fasst mehr Strom als das iPad Air und hält bei normaler Nutzung mehrere Tage durch.Die Größe hat allerdings einen Nachteil: Sie bringt gut 750 Gramm Gewicht mit sich. Für sein Format hat das Pro Tab keineswegs Übergewicht, aber auf Dauer liegt das Gerät doch etwas schwer in der Hand. Am besten legt man es ab, ob auf dem Schoß, der Couch oder einem Schreibtisch.

Zwischenfazit: Fürs Freizeitvergnügen eignet sich das Pro Tab bestens, auch dank den Apps aus dem Play Store von Google samt Video- und Musikangebot. Aber wie sieht es mit der Arbeit aus?

Was?

Ein Tablet mit riesigem Bildschirm, das mit einigen Produktivitätsanwendungen ausgerüstet ist und so das Notebook ersetzen können soll.

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?Starke Unterhaltung und beflügelnde Produktivität.?

Gelungen?

Der Bildschirm ist brillant, die von Samsung entwickelte Oberfläche erleichtert die Arbeit, ebenso der Stift.

Nicht so gelungen?

Das Gerät ist nicht so handlich wie kleinere Tablets. Das Office-Paket von Microsoft läuft darauf nicht. Die Tasten auf dem Bildschirm sind kein Ersatz für eine echte Tastatur.

Inhalt

12,2-Zoll-Display mit 1.600 x 2.560 Pixeln Auflösung; Quadcore-Prozessor mit 2,3 Ghz; 3 Gigabyte Arbeitsspeicher, 32 Gigabyte Festplatte; gegen Aufpreis LTE; Betriebssystem: Android 4.4; Gewicht: 753 Gramm.

Weitere Details bei Samsung

Preis

Mit WLAN ab rund 650 Euro (online), mit LTE ab rund 800 Euro (online)

Empfehlenswert?

Als Tablet ist das Note Pro 12.2 auf jeden Fall empfehlenswert ? zumindest wenn Geld keine Rolle spielt. Als Notebook-Ersatz taugt es nur bedingt.

Taugt das neue Galaxy Pro Tab zum Notebook-Ersatz?

Der große Bildschirm des Pro Tab soll auch die Arbeit erleichtern. Zum einen, weil mehr Platz für die eingeblendete Tastatur ist, zum anderen weil man bis zu vier Anwendungen gleichzeitig laufen lassen kann ? fast wie auf einem klassischen PC. Dieses Versprechen erfüllt das Gerät jedoch nur teilweise.Tatsächlich geht das Tippen besser von der Hand als auf einem kleineren Bildschirm. Trotzdem ist eine klassische Tastatur immer noch weitaus komfortabler, weil man den Tastendruck spürt und mit den Fingern nach Orientierungspunkten suchen kann. Ein paar E-Mails lassen sich mit dem Pro Tab bequem beantworten, für ein langes Memo oder Arbeitspapier sollte man aber lieber auf einen PC umsteigen oder eine Zusatztastatur anschaffen.

Um die Arbeit zu erleichtern, ergänzt Samsung das Betriebssystem Android, Version 4.4, mit seiner eigenen Oberfläche Magazine UX ? allerdings nicht durchgehend, sondern nur wenn man den entsprechenden Bildschirm ansteuert. Bis zu vier Anwendungen können damit gleichzeitig laufen, jede in einem rechteckigen Fenster. So wechselt man schnell zwischen E-Mail, Browser und Textverarbeitung ? eine Zeitersparnis. Ein Helfer ist auch der Stift S Pen, mit dem man schnell Skizzen kritzeln und Collagen basteln kann.

Maus und Tastatur sind komfortabler

Samsung rüstet das Gerät mit einigen Produktivitäts-Apps auf. Für Privatnutzer hilfreich ist zum Beispiel Hancon Office, das als solider Ersatz für Word und Powerpoint oder auch Pages und Keynote aus der Apple-Welt taugt. Eine Basisversion mit Leseprogramm ist vorinstalliert, die volle Version können Nutzer kostenlos herunterladen. Wer Microsoft mit seinem Office-Paket treu bleiben will, hat allerdings das Nachsehen: Das gibt es nur für Windows und iOS. Eher für Firmenkunden relevant sind zwei Apps für Kollaboration, WebEx und E-Meeting.Wer sich an schwere Arbeiten macht, stößt allerdings an die Grenzen dessen, was machbar ist oder zumindest nicht beschwerlich ist. Beispiel Fotobearbeitung: Mit Maus und Tastatur ist das immer noch deutlich komfortabler, zumal schon ein durchschnittlicher aktueller PC große Datenmengen leichter bewältigt. Und für manche Nutzer fängt Multitasking erst bei fünf offenen Fenstern an. Auch das kann das Tablet nicht leisten. Ein mächtiger Pickup ist das Pro Tab nicht, eher ein SUV mit eingeschränkter Geländetauglichkeit.

Die Ausstattung ist premium, der Preis ist es auch: Die Version mit WLAN kostet derzeit online ab rund 600 Euro, wer den Mobilfunk-Turbo LTE nutzen will, zahlt rund 200 Euro Aufpreis.

Fazit: Ziemlich gut, ziemlich teuer

Das Galaxy Pro Tab ist ein ziemlich gutes, aber auch ziemlich teures Tablet. Mit seinem großen Bildschirm eignet es sich bestens als Couchbesatz, dank LTE ist es aber auch ein guter Reisebegleiter.

Trotz einiger Arbeitshelfer ist das XXL-Gerät aber nur bedingt ein Notebook-Ersatz ? für viele Aufgaben sind Notebook und PC die besseren Lastesel.

Erschienen im Handelsblatt

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