Als er am 7. März im Davis- Cup-Spiel Deutschland gegen Frankreich mit Benjamin Becker zum Doppel antrat, hatte der TCW-Manager Thomas Hell den 30-Jährigen Begemann noch gar nicht auf dem Radar. Das änderte sich erst eine Woche später, einen Tag bevor Hell sein Aufgebot benennen musste. Da vermittelte ihm der Erstligist TK Grün-Weiß Mannheim, der keinen freien Platz mehr hatte, ganz unverhofft den Kontakt zu Begemann. Der Ostwestfale, der gerade beim Turnier in Indian Wells spielte, musste kurzfristig nach einem neuen Verein Ausschau halten, da Vizemeister TK Kurhaus Aachen überraschend ohne ihn plante.
Transfer-Coup in letzter Minute
Ein Wochenende lang gingen Textnachrichten hin und her, ehe Hell am Sonntagabend, nur gut zwei Stunden vor Meldeschluss Begemanns Zusage erhielt. ?Ich war sehr bemüht, dass es klappt, weil das schon etwas Besonderes ist?, sagt Hell, auch wenn er sich im Stillen freute. ?Es ist schließlich nicht normal, dass von vier Mann, die vor ein paar Wochen für Deutschland Davis Cup gespielt haben, einer für uns spielt?, hebt er heraus.
Wahrscheinlich wird die Nummer 38 der Doppel-Weltrangliste im Juli oder August an einem Wochenende für den TCW im Einsatz sein. Maximal bestreitet Begemann je zwei Heim- und zwei Auswärtspartien. Stößt er zum Team, will Hell ihn im Einzel ebenso wie im Doppel einsetzen.
Neue Nummer eins des Teams ist Pere Riba, der an Position 113 in der Welt geführt wird. Dem 27-jährigen Spanier machte Toni Badellou vom TCW den Standort Pforzheim schmackhaft. ?Er hat ihm schon klar gemacht, dass wir nicht in der ersten Liga sind?, versichert Hell. Das heißt, weder Riba noch ein anderer kann mit einem fürstlichen Lohn rechnen.
Auch die Italiener Stefano Travaglia und Roberto Marcora engagierte Hell, weil sie ihm empfohlen wurden. Von den insgesamt sechs Neuzugängen wird allerdings nur Pascal Meis (bisher TCRadolfzell) zur Stammbesetzung zählen: Ansonsten sollen wie vorige Saison Marko Lenz, Denis Gremlmayr, Alexander Flock, Holger Fischer, Rameez Junaid, Andre Wiesler und zusätzlich Ricardo Bellotti regelmäßig zum Einsatz kommen. Hell setzt also in erster Linie weiter auf deutschsprachige Spieler. Nicht mehr im Team stehen Hannes Abt, Gabriel Trujillo, Alessandro Bega, Sami Reinwein und Yannis Ockernahl, die teilweise aber in der zweiten Mannschaft spielen könnten.
Das Tabellenende im Blick
Die zurückliegende Saison der 2.Bundesliga Süd schloss der TCW auf Platz zwei ab. Das ist allerdings nicht unbedingt der Maßstab. ?Wir wollen die Klasse halten ? aber mit dem Ziel, nach oben zu spielen?, sagt Hell. Er stellt sich darauf ein, dass die Liga ähnlich ausgeglichen ist, wie 2014. Erneut erwartet den TC Bruckmühl-Feldenkirchen, der als Spitzenspieler Gilles Muller aus Luxemburg aufbietet, vorne. Zudem stuft Hell den bisherigen Erstligisten TVReutlingen, dessen bekanntester Mann Michael Berrer ist, als Favoriten ein. Aufsteiger sind der MTTC Iphitos München und der TEC Waldau aus Stuttgart, also zwei Clubs, die schon aufgrund ihrer Tradition eine ordentliche Rolle spielen wollen. Möglicherweise steigt nur eines der neun Teams ab. Um aber sicher die Klasse zu halten, muss der TCWolfsberg mindestens Sechster werden.
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