Ein kleiner Junge wird an den Strand einer offenbar unbewohnten Insel gespült. Nach einigen Kletterpartien kann er den Strand verlassen und findet einen kleinen Fuchs, der ihm von jetzt an immer wieder den richtigen Weg weist. Aber wohin führt der? Wer ist der Junge? Warum ist er hier? Diese Fragen sind die eigentliche Geschichte des Spiels, die Rime komplett ohne hör- oder lesbaren Text erzählt.
Fazit: Rime
?Rime? ist in seinen besten Phasen wie ein Traum, durch den man sich bewegt: Es erklärt wenig, zeigt aber viel und ermuntert den Spieler jederzeit, seine eigenen Schlüsse zu ziehen, worum es hier wohl gehen könnte. Obwohl es auf dem Papier ein Adventure mit Klettereinlagen ist, entzieht sich ?Rime? durch seine ganz besondere Atmosphäre fast jedem Vergleich. Dieses Spiel muss man tatsächlich selber spielen, denn erst ganz am Ende versteht man die Reise, auf die es einen mitnimmt.
Pro
- Grafisch wunderhübsch
- Kommt komplett ohne Text und Menüs aus
- Extrem stimmiges Gesamtbild
- Faire Rätsel
- Eindringliche Atmosphäre
Kontra
- Nicht immer eindeutig, wo es weitergeht
- Nicht einfach zugänglich
- Relativ kurz
Zuerst zu den profanen Dingen: ?Rime? lässt sich problemlos mit einem Controller steuern, da der kleine Held ohnehin nur wenig Möglichkeiten hat, mit seiner Umgebung zu interagieren. Aber die reichen völlig, um viele ansprechende, aber stets lösbare Rätsel zu lösen und sich weiter ins Innere der Insel vorzuarbeiten. Dabei geht es sowohl um klassische Schiebe- und Knopfdrückrätsel, aber auch um perspektivische Lösungen, die der Spieler finden muss. So lassen sich beispielsweise Schlüssel zusammenfügen, indem man einfach aus der richtigen Entfernung und dem richtigen Standpunkt aus darauf schaut. Naturgesetze gelten dabei nur bedingt.
Rime: Mehr Details zum Spiel
6 Bilder
Rime: Mehr Details zum Spiel
Besonderer Look
Das funktioniert deshalb sehr gut, weil der einfach gehaltene grafische Stil des Spiels Hinweise deutlich erkennen lässt. Und der erinnert, obwohl von der Unreal-Engine erzeugt, am ehesten an ?Zelda?-Spiele: simpel, aber unverkennbar und einfach sehr hübsch. Sie zieht den Spieler in eine scheinbar untergegangene Welt, in der es überall bröckelt, die aber erahnen lässt, wie strahlend sie früher einmal war. Ein Hauch von Melancholie schwingt mit, wenn der namenlose Junge sich durch die verschiedenen verfallenen Tempelanlagen und Paläste kämpft, die überall auf der Insel stehen. Wie die Grafik ist auch die Musik deutlich darauf ausgelegt, Stimmungen und Emotionen zu transportieren: Streicher bestimmen den Sound des Spiels, der den leicht traurigen Touch von ?Rime? auch akustisch erfahrbar macht. Denn letztlich ordnet sich hier alles der Story unter, unterstreicht bestimmte Momente und führt den Spieler langsam immer weiter in die Insel und die Geschichte hinein. Das wird alte Konsolenhasen an Spiele wie ?Flower? oder ?Journey? erinnern, die ebenfalls mehr auf das Erzeugen von Gefühlen als auf dynamischen Spielspaß setzten.
Für Klettermaxe und Rätselfans
Doch man tut ?Rime? Unrecht, wenn man es nur auf Emotionen reduzieren: Denn das Klettern, Springen und Umsehen, um den richtigen Weg zu finden, macht Spaß. Und auch die zahlreichen Dinge, die im Spiel versteckt sind, locken Spieler garantiert zum Weiterspielen ? auch wenn sie die Story komplett abgeschlossen haben. Darunter sind etwa Wandbilder, die ebenfalls einen tieferen Einblick in die Geschichte geben.
Erstaunlich ist auch, wie gut die wenigen Hilfsmitteln funktionieren, die der Titel dem Spieler an die Hand gibt. So ist der kleine Fuchs immer eine Hilfe, wenn man sich nicht sicher ist, wohin man laufen soll. Und in einigen Gebieten der insgesamt fünf großen Level kann sich der Spieler leicht verirren, wenn er sich nicht sehr konzentriert. Das ist aber eher die Ausnahme, denn die meisten Regionen der Insel sind so überlegt konstruiert, dass schon die Intuition den Spieler in die richtige Richtung lenkt ? eine seltene Kunst, die hier nahe an der Perfektion vorgeführt wird.
Erscheinungstermin ?Rime“: 26. Mai 2017 für PC, PS4, Xbox One und Nintendo Switch.