Redtube
Gegenüber einem Anwalts-Kollegen soll ein Gesellschafter der Anwaltskanzlei Urmann + Collegen, die in den vergangenen Tagen angeblich zu tausenden Abmahnungen für das Anschauen von Porno-Streams verschickte, geäußert haben, dass die Kanzlei gerade erst am Anfang ihrer Arbeit steht. Demnach sollen künftig weitere Streaming-Portale ebenfalls überwacht werden.
Das Bekanntwerden der von der Anwaltskanzlei Urmann + Collegen losgetretenen Abmahn-Welle an deutsche Nutzer der Porno-Streaming-Plattform Redtube hat offenbar eine ganze Reihe neuer Entwicklungen nach sich gezogen. Es hat den Anschein, als ob deutschlandweit auf Urheberrecht spezialisierte Anwälte ihre große Chance wittern und sich in die Debatte mit einbringen wollen. Der Rechtsanwalt Christian Solmecke produzierte anlässlich der potenziell äußert lukrativen Entwicklungen sogar ein Video, in dem der Kölner über den Sachverhalt weiter aufklärt. Schließlich verspricht die enorm große Anzahl an versendeten Abmahnungen in diesem Fall jede Menge Bürger, die Rechtsbeistand benötigen.
Solmecke klärt jedoch nicht nur (mit einem gewissen Eigeninteresse) auf, er bringt auch mehr Licht in die noch sehr unklare Angelegenheit. Wie er in seinem Blog schreibt, gelang es ihm mit dem von ihm als „derzeit wohl gefragtesten Menschen Deutschlands“ bezeichneten Gesellschafter der Anwaltskanzlei U+C, Thomas Urmann, zu telefonieren. Wie Solmecke in seinem Blog schreibt, habe Urmann indirekt die hohe Anzahl der Abmahnungen, die Solmecke selbst auf über 10.000 schätzt, bestätigt, scherzte er doch darüber, dass der größte Aufwand im Endeffekt darin bestanden habe, die richtigen Briefumschläge für die Druckstraßen zu bekommen.
Erste große Welle musste vor Weihnachten raus
Auf die Frage, ob es sich um die größte Abmahnwelle handele, mit der die Kanzlei U+C je zu tun hatte, antwortete Urmann demnach: „Das kann ich nicht sagen. Letztlich war es nur so wie in alten Filesharing-Zeiten. Sicherlich haben wir jetzt sehr viele Abmahnungen verschickt, wir wollten damit unbedingt noch vor Weihnachten raus.“ Bekanntlich ist die Kasse der Verbraucher nach Weihnachten nicht unbedingt besser gefüllt, weshalb die perfide Logik durchaus Sinn macht, zumal bislang nach wie vor äußerst große Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Abmahnung bestehen. Ungeklärt ist zudem weiterhin, wie U+C die IP-Adressen der Abgemahnten ermittelt hat. Solmecke geht allerdings davon aus, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis dieser Punkt geklärt ist, da den richterlich angeforderten Akten „glasklar zu entnehmen“ sei, wie die Beschaffung der IP-Adressen erfolge. Der auf IT-Recht spezialisierte Anwalt Alexander Hufendieck hat zudem eine negative Feststellungsklage erhoben, um herauszufinden, wie U+C an die Daten gelangte. Urmann selbst soll gegenüber Solmecke gesagt haben, dass die Kanzlei dazu in der Lage sei, weitere Streaming-Portale zu überwachen und erwartet neue Abmahnwellen im kommenden Jahr. Zur Vorgehensweise äußerte er sich unter Berufung auf die Schweigepflicht gegenüber dem Mandaten The Archive AG nicht.
Der Initiator der Aktion, bei der pro Abmahnung 250 Euro von den Betroffenen gefordert wird, ist laut Solmecke aber nicht Urmann selbst, sondern ein weiterer Anwalt der Kanzlei. Gegenüber Solmecke soll dieser geäußert haben: „Hier ging es doch um Progressive Downloading. Fragen Sie mich nicht zu den technischen Details, aber auf Wikipedia ist nachzulesen, dass nach dem Anschauen eines solchen Streams nachher die gesamte Datei im temporären Ordner auf der Festplatte liegt.“ Sehr problematisch, da U+C in der Begründung gegenüber dem Kölner Landgericht offenbar methodisch den Umstand verschwiegen haben, dass es sich bei den vorgelegten Fällen um Streaming handelt. Stattdessen wurde scheinbar suggeriert, dass es sich um klassisches File-Sharing handelt, bei dem die heruntergeladenen Dateien gleichzeitig einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Trittbrettfahrer verschicken Spam-Mails mit Viren im Gepäck
Während des Telefonats mit Solmecke soll Thomas Urmann zudem klar gestellt haben, dass Abmahnungen bislang ausschließlich an Kunden der Deutschen Telekom verschickt wurden. Zwar seien auch Auskunfsbeschlüsse für andere ISPs erwirkt worden, aufgrund der Vielzahl sei man aber schlicht noch nicht dazu gekommen, diese zu bearbeiten ? oder, um weiter auf der perfiden Logik rumzuhacken, um die „Gutgläubigen“, wie Telekom-Kunden gerne mal bezeichnet werden, zuerst anzuvisieren. Der ganze Wirbel um die Abmahnungen von U+C hat zudem eine Reihe an Trittbrettfahrern auf den Plan gerufen, die ihrerseits Spam-Mails mit Malware im Anhang im großen Stil verschicken. Die dadurch nochmals gestiegenen Mail-Anfragen an U+C hätten zeitweise für einen Zusammenbruch des Mail-Servers der Kanzlei geführt, berichtet Solmecke. Aktuell führe die Kanzlei täglich Telefongespräche mit rund 500 Abgemahnten, die „eher freundlich als aggressiv reagieren“. Es ginge den Leuten überwiegend darum, das Thema schnell erledigt zu wissen. „Natürlich sind da auch Hausfrauen dabei, die jetzt ihren Männern die Hölle heiß machen. Letztlich sind die Gespräche jedoch alle sehr sachlich und nüchtern“, so angeblich Urmann im Gespräch mit Solmecke. /nfr
Bild-Quellen: Redtube
Text-Quellen: WBS Rechtsanwälte
News Redaktion am Donnerstag, 12.12.2013 15:56 Uhr
5 Reaktionen zu dieser Nachricht
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exd am 12.12.2013 20:49:03
am sichersten ist gegen sowas zu siegen. einfach vpn und scheiß auf die alle ich empfehle cyberghost das beste vpn neben hideo Meine mich zu erinnern das Cyberghost im Gespräch gewesen war, nicht ganz sauber zu sein. Weißt du auch wo deren Sitz liegt? Mag grad mi …
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Trollolol am 12.12.2013 20:23:42
Wer ist denn da der Trittbrettfahrer von wem?^^ Das dürfte der größte Betrug der Geschichte sein. …
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DerKuchenesser am 12.12.2013 18:57:30
wenns wirklich per werbebanner gemacht wurde, ist ein blocker heutzutage mehr als notwendig ! …
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scarface22 am 12.12.2013 18:54:33
am sichersten ist gegen sowas zu siegen. einfach vpn und scheiß auf die alle ich empfehle cyberghost das beste vpn neben hideo …
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djmarten am 12.12.2013 18:23:06
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