Facebook veröffentlicht erstmals einen Transparenzbericht. Demnach gab es in Deutschland Hunderte Behördenanfragen. Am meisten sperren Indien und die Türkei.

Im Datenzentrum von Facebook im schwedischen Lulea

Im Datenzentrum von Facebook im schwedischen Lulea  |  © Jonathan Nackstrand/AFP/Getty Images

Wie viele staatliche Anfragen zu Daten von Facebook-Nutzern gab es 2013? Wie oft war das Unternehmen dazu verpflichtet, Daten weiterzugeben, weil entsprechende Ländergesetze das vorschreiben? Facebook beantwortet die Fragen in Form eines Reports. Er ist nach Ländern gegliedert und über eine Landkarte abrufbar.

Demnach gab es in Deutschland im zweiten Halbjahr 2013 insgesamt 1.687 staatliche Anfragen zu Nutzerdaten. Das betraf 1.950 Facebook-Nutzer und ihre Konten. In knapp 40 Prozent der Fälle gab das Unternehmen Daten an staatliche Stellen weiter. 84 Mal wurde der Inhalt von Posts gelöscht oder eingeschränkt wegen der Leugnung des Holocaust, die in Deutschland verboten ist. Es ist die erste Transparenzinitiative von Facebook dieser Art ? Informationen zu Regierungsanfragen bezu?glich der Einschränkung oder der Löschung von Inhalten gab es bisher nicht.

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So liegen für das erste Halbjahr 2013 nur Zahlen zu Regierungsanfragen vor. In den ersten sechs Monaten waren es demnach 200 Anfragen mehr als im zweiten Halbjahr, nämlich 1.886, die insgesamt 2.068 Nutzer und Nutzerkonten betrafen. Auch im ersten Halbjahr gab Facebook bei etwa 40 Prozent der Anfragen Daten weiter. 

Am häufigsten werden laut des Berichts Inhalte von Facebook in Indien und der Türkei gesperrt. In Indien waren es im zweiten Halbjahr 2013 insgesamt 4.765 inhaltliche Einschränkungen, in der Türkei 2.014. Die meisten Anfragen zu Nutzerdaten gab es in den USA. 12.600 Anfragen zu gut 18.700 Mitglieder-Profilen hat es gegeben.

Laut Facebook antwortet das Unternehmen auf alle zulässigen Anfragen über laufende Strafverfahren. Jede Anfrage werde auf rechtliche Vollständigkeit hin überprüft, im Zweifel fordere man nähere Informationen.

Facebook teilte mit, das Unternehmen wolle „weltweit dafür sorgen, dass die Menschen, die Facebook und seinen Service nutzen, die Art und den Umfang an behördlichen Fragen kennen und verstehen, nach welchen Richtlinien und Prozessen diese bearbeitet werden.“