In der Regel halten die achtbeinigen Blutsauger von November bis Ende Februar Winterruhe. Doch aufgrund milder Temperaturen sind Zecken zunehmend ganzjährig aktiv. Das macht das Tier so gefährlich.
© zecken.de
Aufgrund des Klimawandels und milder Winter sind Zecken zunehmend ganzjährig aktiv.
Der diesjährige Winter sei ein „wahrer Zeckenwinter“ gewesen, berichteten Experten am Donnerstag in Stuttgart. „In diesem Winter haben wir auf unseren über ganz Deutschland verteilten Zeckenstationen fast durchgehend Aktivität gemessen“, erklärte Olaf Kahl von der Informationsplattform Zeckenwetter.de.
2012 schien die Zahl der durch Zecken verursachten Hirnhautentzündungen mit 195 Fällen noch zurückzugehen, wie die Parasitologin Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim erklärte. Die langjährige Statistik zeige jedoch, dass die Gefahr einer sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) trotz Jahresschwankungen kontinuierlich gestiegen sei. Im vergangenen Jahr wurden laut Robert-Koch-Institut 420 Erkrankungen gemeldet. „So gesehen bleibt die Zecke weiterhin das gefährlichste Tier Deutschlands“, erklärte Mackenstedt.
Erste FSME-Fälle traten dieses Jahr bereits im Januar auf. Das Robert-Koch-Institut meldete fünf Erkrankungsfälle in den ersten sieben Wochen. Auch in den Vorjahren waren in dieser Zeit einzelne Erkrankungen gemeldet worden.
Zecken sind Überlebenskünstler
- Zecken sind ziemlich hart im Nehmen: Zwischen ihren Blutmahlzeiten können sie zwei bis drei Jahre lang hungern.
- Im Gefrierfach bei minus acht Grad ist die Hälfte der Zecken nach 24 Stunden noch am Leben. Erst Temperaturen unter minus 20 Grad Celsius töten Zecken zuverlässig.
- Selbst den Vollwaschgang in der Waschmaschine bei 40 Grad Celsius überleben die Parasiten. Waschgänge bei 60 Grad und der Weg durch den Trockner töten sie jedoch zuverlässig ab.
Mehr Infos über die Gefahr von Zecken und wie sie sich schützen können gibt es unter www.zecken.de.
Zeckenimpfung – wie oft?
- Gegen die FSME Frühsommer-Menigoenzephalitis gibt es eine Schutzimpfung. Nach den ersten drei Impfungen muss die Immunität durch eine Auffrischung – alle 3 bis 5 Jahre aufrechterhalten werden.
Symptome einer FSME-Infektion
Nach 7 bis 14 Tagen treten bei einer FSME-Infektion Krankheitssymptome auf. Zunächst kommt es bei 30 Prozent der Infizierten zu grippeähnliche Symptome mit Fieber, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Dann klingen die Beschwerden kurzeitig ab und die zweite Phase der Krankheit – mit neurologischer Symptomatik beginnt. Patienten können an einer Entzündung der Hirnhaut oder des Gehirns erkranken. Bleibende Schäden können Lähmungen und Konzentrationsschwächen sein.
Lyme-Borreliose
Die häufigste durch Zecken verursachte Krankheit in Deutschland ist die Lyme-Borreliose, die erst seit Ende der 80er Jahre bekannt ist. Sie beginnt meist mit einer Rötung im Bereich der Stichstelle und ist in diesem Stadium noch gut mit Antibiotika zu behandeln.
Später kann sie zu Gelenkentzündungen und Erkrankungen des Nervensystems führen. Auch dann werden Antibiotika gegeben.
- Gegen die Lyme-Borreliose gibt es keine Impfung.
Was tun bei einem Zeckenstich
- Zecke richtig entfernen: Zecke an ihren Mundwerkzeugen langsam und gerade aus der Haut ziehen. Dabei die Zecke nicht drehen. Auf keinen Fall mit Öl oder Klebstoff beträufeln. Möglichst alle Teile entfernen.
- Desinfektion der Wunde nach dem Entfernen.
- Einstichstelle mit einem Kugelschreiber markieren und beobachten. Eventuell die Stelle fotografieren.
- Bei einer deutlichen ringförmigen Hautrötung oder Infektion, bitte den Hausarzt aufsuchen. Bei grippeähnlichen Symtomen ( siehe oben FSME-Infektion) in den nächsten 7 bis 14 Tagen nach einem Zeckenstich auch sofort den Arzt aufsuchen.
Zecken: Die häufigsten Irrtümer
AFP/ml