(Bild: Google)
Smartwatches und andere „SmartWear“ haben nur ein Zehntel des Akkukapazität eines Smartphones. Das sollte schon beim App-Design berücksichtigt werden, wurden Programmierer auf der Google I/O 2017 ermahnt,
„Die Akkus von Smartwatches fassen nur ein Zehntel ihrer Pendants in Handys“, rief Nancy Zheng von Googles Android-Wear-Team auf der Google I/O 2017 in Erinnerung, „Das ist nicht viel.“ Programmierer müssten daher bei Apps für Smartwatches besonders auf Energiesparsamkeit achten. Der Vibrator, die Abfrage des Aufenthaltsortes und das Abspielen von Musik sind intensive Verbraucher und sollten daher mit Bedacht eingesetzt werden. Und dann wäre da noch der Bildschirm?
Das sieht zwar kess aus, leert aber den Akku im Nu.
Bild: Google Auf die Nutzung des Touchscreens zu verzichten wird für kaum eine Smartwatch-App in Frage kommen. Daher gab Zheng gute Tipps zur Reduktion des Energiebedarfs. Regel Nummer 1: Verwende den Bildschirm nur, wenn es sein muss. Und wenn, dann verwende dunkle Farbschemata. Das reduziert gegenüber hellen Farben den Stromverbrauch von OLEDs.
Wenn es notwendig ist, über längere Zeit Information anzuzeigen, sollte der Bildschirm in den Ambient Mode für statische Anzeigen geschaltet werden. Die Information kann dann in definierten Zeitabständen aktualisiert werden ? etwa einmal pro Minute, oder pro Sekunde.
Sekundenzeiger soll Pausen einlegen
Noch mehr Strom zieht ein eingeschaltetes OLED, wenn die Touchfunktion aktiv ist. „Gestalten Sie Ihre Apps so, dass sie schnell und einfach zu nutzen sind“, riet die Programmiererin. Das ist nicht nur nutzerfreundlich, sondern eben auch stromsparend.
Den meisten Saft ziehen allerdings Animationen. „Halten Sie sie kurz“, so Zheng. Hiebei kehrt Google auch vor der eigenen Tür: Der Wartekreisel wird in Android O nicht mehr kontinuierlich kreisen, sondern nur noch jede dritte Sekunde kurz eingeblendet. Dazwischen wird der Akku geschont. Dieses neue Verhalten ist für die User sicher gewöhnungsbedürftig.
Auch ein gerendertes Ziffernblatt mit Sekundenzeiger ist eine stromhungrige Animation. Und tatsächlich ist ein sekündlich springender Sekundenzeiger akkufreundlicher als ein kontinuierlich im Kreis fahrender Sekundenzeiger.
Stromfresser Datenübertragung
Nancy Zheng, Senior Software Engineer bei Google
Bild: Daniel AJ Sokolov Auch Datenübertragungen belasten den Akku. In Android Wear 2.0 ist der Zusatzverbrauch besonders groß, weil das Funkmodem grundsätzlich ausgeschaltet ist und für die Übertragung aktiviert werden muss. Generell gilt: Größere Datenmengen sollten nicht über Bluetooth, sondern über Mobilfunk oder WLAN übertragen werden. Bei kleinen Datenmengen verschafft Bluetooth Vorzüge. Und Apps sind angehalten, jede Netzwerkanforderung ehebald freizugeben. Dann schaltet das Modem nämlich wieder ab.
Periodisch geplante Datenübertragungen sind schlecht, insbesondere wenn der Anwender dazu keinen konkreten Anlass gegeben hat. Falls von außen kommende Nachrichten Teil der App sind, sollte der Push-Dienst des Firebase Cloud Messaging (FCM) genutzt werden, meinte die Google-Mitarbeiterin.
Soweit möglich sollten Daten nur in größeren Abständen, etwa einmal am Tag, ausgetauscht werden, „vorzugsweise während die Uhr geladen wird“, empfahl Zheng. Sie bemühte ein drastisches Beispiel: Einmal 10.000 KByte zu übertragen kostet etwa ein Prozent einer üblichen Smartwatch-Akkuladung. Der Versuch, 10.000 mal 1 KByte zu übertragen, wird fehlschlagen, weil der typische Smartwatch-Akku dafür gar nicht reicht.
Grundsätzlich sind Datenübertragungen im Hintergrund bei Android ungern gesehen, weshalb Android O hier Schrauben ansetzt. Entwickler sind gut beraten, sich an stromsparendes App-Design zu gewöhnen: „Zukünftige Versionen von Android Wear werden weitere Einschränkungen für Hintergrundprozesse und Bildschirmanzeigen haben“, kündigte Zheng an. Schließlich wies sie noch auf den Battery Historian hin. Mit diesem Werkzeug können Programmierer den Strombedarf ihrer App beobachten, was bei der Optimierung hilft. (ds)
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