Aktuelle Nachrichten & Meldungen

FBI-Chef verlangt Backdoor in allen Mobiltelefonen

Gepostet am Okt 19, 2014

Egal ob Android oder iOS, das FBI braucht angeblich Zugriff, um Terroristen fangen zu können.

Egal ob Android oder iOS, das FBI braucht angeblich Zugriff, um Terroristen fangen zu können.

Um auch weiterhin gegen Terroristen und Kriminelle vorgehen zu können, verlangt das FBI den Einbau von Hintertüren in der Verschlüsselung von mobilen Endgeräten. Bei seiner Wortwahl wird der FBI-Chef äußerst dramatisch. Apple und Google würden aktiv die Verfolgung von Sexualstraftätern und Terroristen verhindern, so die Argumentation.

Die Mobilfunk-Anbieter und -Hersteller haben seit den Enthüllungen durch Edward Snowden massiv mit Vertrauensverlust der Kunden zu kämpfen. Zwar nutzt immer noch jeder, der kann ein Smartphone, allerdings macht sich zunehmende Skepsis ob der Privatsphäre und des Datenschutzes breit. Um dem entgegenzuwirken, kündigte beispielsweise Apple bereits an, Smartphones künftig vor dem Zugriff Dritter vollständig schützen zu wollen, indem sämtliche Zugriffsmöglichkeiten, die keine Eingabe des vom Nutzer festgelegten Passwortes erfordern, abzuschaffen. Nicht einmal der Konzern selbst könne anschließend auf die Daten des Kunden zugreifen, richterliche Anordnung hin oder her. Die Neuerung führte Apple mit der Veröffentlichung von iOS 8 ein. Google plant ähnliche Verbesserungen mit Android 5.0 Lollipop.

Das schmeckt dem FBI offenbar gar nicht. Seit Wochen ist James Comey, Chef der US-amerikanischen Bundespolizei, auf Promo-Tour für „FBI-Backdoors“. So monierte Comey beispielsweise Ende September, dass Apple eine Funktion bewerben würde, die es Menschen ermöglicht, sich dem langen Arm des Gesetzes zu entziehen. „Was mich daran beunruhigt, ist, dass Unternehmen etwas vermarkten, was es Menschen ausdrücklich erlaubt, sich außerhalb des Gesetzes zu platzieren“, so Comey auf einer Pressekonferenz. „Es wird der Tag kommen, und in unserem Berufsfeld kommt es täglich dazu, an dem es für die Rettung von Menschenleben sehr, sehr wichtig ist, dass wir dazu in der Lage sind mit richterlicher Genehmigung Zugriff auf das Endgerät eines Entführers, Terroristen oder Kriminellen zu bekommen.“

Comey fordert Möglichkeiten für FBI, um Verschlüsselung zu umgehen

In einer kürzlich am Brookings Institute gehaltenen Rede geht Comey sogar noch einen Schritt weiter und verdreht dabei mächtig die Tatsachen. Er verlange ja gar nicht, dass die Mobilfunk-Betreiber und Smartphone-Hersteller eine Hintertür in der Verschlüsselung einbauen. Vielmehr wolle er über eine reguläre ?Eingangstür? Zugriff auf sämtliche mobile Endgeräte erreichen. Doch wie Comey es auch nennt, versteckter Zugriff bleibt versteckter Zugriff. Da hilft es auch nicht, wieder einmal zu behaupten, die Tech-Konzerne würden Terroristen und Kinderschänder damit schützen. Eine willkürlich eingebaute Schwachstelle in der Verschlüsselung bleibt schlussendlich genau das, eine Schwachstelle. Und die kann bekanntlich auch von Dritten missbraucht werden, diese Aufgabe liegt nicht exklusiv beim FBI.

Google, Apple, Facebook und Co. sind derweil auf Gegenkampagne unterwegs. Bekannte Personen der Tech-Branche, wie beispielsweise Googles Vorstandsvorsitzender Eric Schmidt, versuchen Politiker und Unternehmen dazu zu überreden, die Zugriffsrechte von Geheimdiensten und Behörden einzuschränken, um das Vertrauen der Kunden in US-Produkte nicht vollständig zu ruinieren. Schmidt befürchtet nach eigenen Angaben, die Spionage-Affäre könnte „das Internet zerstören“. /tb

 

Bild-Quellen: Flickr / Maurizio Pesce

News Redaktion am Freitag, 17.10.2014 15:32 Uhr

Tags: google privatsphäre fbi backdoor apple edward snowden

27 Reaktionen zu dieser Nachricht

  • Sempralon am 19.10.2014 17:48:54

    Jupp, Farith, seit Anfang der Besatzung (1949 -> Bundesrepublik), es gelten sogar noch Weimarer Gesetze von vor 1933 … und das hat sich bis heute, mit dem Einigungsvertrag, nicht geändert! … deswegen ja auch die neue Verfassung nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten, siehe Grundgese …

  • Farith am 19.10.2014 11:19:39

    Verstehe mich nicht falsch, aber ich versuche herauszufinden, welche Fassung der ganzen Theorien der offiziellen „vertraglichen“ Wahrheit am ehesten nahekommt. Das die ihre schmutzige Wäsche intern eh anders waschen ist ja klar. Das ist aber eigentlich gar nicht mein Fokus, weil bekannt. Die genere …

  • Sempralon am 19.10.2014 09:57:37

    @Farith, solange es keine Verfassung, die in einer Volksabstimmung durch das Volk, also uns, legitimiert wurde … gibt, gilt das Grundgesetz und somit das Besatzungsrecht, da die Folgegesetze/-vereinbarungen darauf basieren und somit auch heute noch Gültig sind, wie hier schon benannt! Es gibt auch …

  • Farith am 18.10.2014 22:53:58

    Hallo EinsteinXXL, Erst mal vielen Dank für diese Ergänzung. Ich finde es sehr nützlich dieses Thema anzugehen, um das Konstrukt besser verstehen zu können. Alle Welt spricht von Überwachung, doch letztlich führt es gewissermaßen auf diese entscheidende Historie zurück im Falle Deutschlands. Im Gr …

  • EinsteinXXL am 18.10.2014 22:28:23

    @ Terminator20 Tue mir mal einen Gefallen und lese den 2 + 4 Vertrag. Die Besatzerrechte sind mit diesem nach der Wiedervereinigung erloschen und Souveränität wurde zurückerlangt. … Naja, so ganz ist das nicht richtig. Nach Ansicht des Historikers Josef Fos …

weitere Kommentare lesen     Nachricht kommentieren

Weitere interessante News

Homepage Startseite

passend zum Thema