Der rundenbasierte Wettkampf-Shooter Down to One aus dem Entwicklerstudio Gadget Games war schon in unseren Greenlight Games of the Week zu finden, nun gibt es ihn seit guten 2 Wochen auch auf Steam im Early Access. Der günstige Preis von 12,99? hat auch schon eine kleine Spielerschaft angelockt, welche zudem das Spielprinzip als einen Versuch wert ansahen. Auch wir wollen dem interessanten Titel alleine wegen seiner exotischen Genremischung etwas mehr Aufmerksamkeit widmen und ihn euch in unserem Preview näher vorstellen.
Überleben um jeden Preis
Natürlich dreht sich bei Down to One, wie bei vielen anderen beliebten Spielen, alles um das Überleben. Survival pur, nur hier herrschen verstärkte, extreme Bedingungen im Vergleich zu den Open World Konkurrenten. Wenn das Spiel startet, können bis zu 42 Teilnehmer auf einen Server joinen und treten dann gegeneinander in einer Art Hunger Games oder Battle Royal gegeneinander an. Zusätzlich zur Lebensanzeige gibt es noch Hunger und Durst, die es während der Wettkampfrunde zu stillen gilt. Am Ende kann es nur einen Sieger geben.
Das alles geschieht innerhalb von maximal 30 Minuten, in welchen der spielbare Kartenausschnitt sukzessive kleiner wird. Also kann nicht erst eine sichere Basis errichtet und Stück für Stück die Ausrüstung konkurrenzfähig gemacht werden, viel mehr muss man das greifen, was man kriegt in der Hoffnung, es ist besser als das, was die Gegner einsammeln.
Bevor ein Spiel startet, sammeln sich alle Überlebenswilligen in einer Lobby. Das ist ein Gebäude, welches von außen mit Toren versehen ist. Sind genug Leute für den Spielstart vorhanden, fallen diese Tore und es kann in alle Richtungen ausgeströmt werden. Bis dahin muss die Zeit irgendwie totgeschlagen werden, aber für Unterhaltung ist gesorgt. Es gibt einen Ingamechat und einen nutzbaren Fußball als kleines Easter Egg.
In dieser formschönen Lobby können die Mitspieler beäugt werden, doch damit ein eventuelles Gruppenbilden vermieden wird, gibt es keine Namensanzeigen. Die Spieler unterscheiden sich lediglich in der Farbe ihres Armeeanzugs und selbst dieser sieht in den verschiedenen Camouflagen noch ziemlich gleich aus.
Alles in der Welt kann helfen
Der Startschuss fällt, der Puls steigt, die Panik wächst. Wo soll man nur hinrennen und wo finden sich Waffen und andere nützliche Gegenstände? Doch nicht nur bei einem selbst, auch bei allen anderen setzt die Massenflucht ein. Alle wollen so schnell wie möglich raus aus dem Lobbygebäude und ab auf die Map. Einige gewitzte Spieler wissen aber, dass das Lobbygebäude nicht nur einen Ausgang hat, sondern auch einige Räume mit Gegenständen bietet. Diese zu holen ist jedoch gefährlich, denn auch der Faustschlag der Gegner kann tödlich enden und nicht selten stirbt ein Spieler gleich am Anfang im Gebäude.
Endlich draußen trennen sich die Spielermassen und strömen in unterschiedliche Richtungen zu den Arealen der Map aus. Es gibt verschiedene Orte, an welchen Loot gefunden werden kann. Häuser, ein Hangar, Steintürme, Holzkisten in der Landschaft und so weiter. Praktisch ist, dass Loot nach einiger Zeit am selben Ort respawnt. Wenn somit eine Stelle abgeerntet ist, kann bedenkenlos dort verharrt werden, es kommt ja schließlich wieder etwas nach. Unglücksraben, die nicht sofort Gebäude und guten Loot erreichen, können auch Steine vom Boden aufheben, um sich mit diesen notdürftig zu verteidigen.
Hunger und Durst sinken zu Beginn ziemlich schnell, daher sollte unbedingt darauf geachtet werden, nicht nur AKs, Snipergewehre und Messer einzusammeln, sondern auch Platz für Getränke und Dosenfutter zu lassen. Ein gesondertes Inventar gibt es nicht, sondern Plätze auf den Zahlen 3 bis 9, sowie eine primäre und sekundäre Waffe (1 und 2). Gesammeltes wandert automatisch auf den nächsten freien Platz, nur bei Waffen können je eine Primäre und eine Sekundäre aufgenommen werden.
Später lassen sich durch verdientes Geld (je länger der Spieler in der Runde überlebt, desto mehr Gewinn gibt es) Verbesserungen erwerben, wie z.B. langsamer Durst oder Schleichen. Von diesen Verbesserungen können genau 3 ausgerüstet werden.
Allein auf sich gestellt?
Teambildung ist zwar nicht vorgesehen, doch im Test haben wir trotzdem ausprobiert, zusammenzubleiben. Diese Taktik ermöglicht es natürlich, einem Einzelspieler haushoch überlegen zu sein. Dabei können verschiedene Tricks angewandt werden, z.B. nach dem Startschuss in eine bestimmte Richtung zu laufen, um sich zu finden. Auch Loot lässt sich so besser verteidigen und sogar aufteilen. Zuletzt muss sich dann nur noch untereinander gezofft werden, wer leben darf und wer nicht. Soweit kam es allerdings nicht, da wir immer vorher schon gestorben sind. Theoretisch ist es aber möglich, sich so durchzusetzen.
Was passiert eigentlich, wenn einen das Zeitliche gesegnet hat? Entweder geht es zurück ins Hauptmenü und von dort aus gleich in eine neue Runde, oder man verweilt noch etwas im Game, in welchem man gestorben ist, und sieht den übriggebliebenen Spielern aus verschiedenen Kameraperspektiven zu. Umso länger die Runde dauert, desto kleiner wird die spielbare Zone. Zwangsläufig können sich so die Spieler nicht aus dem Weg gehen.
Die Tücken des Early Access
Wie jedes Early Access Game ist auch Down to One weit davon entfernt, ein fertiges Spiel zu sein. Es funktioniert, allerdings noch mit einigen Tücken. Die Animationen sehen leider noch sehr grausam aus und tragen nicht gerade zu einem positiven Eindruck bei. Ein hüpfender Spieler sieht eher so aus, als würde er einen waschechten Kosakentanz hinlegen. Auch die Laufanimation ist nicht schön anzusehen. Zudem hat man als Spieler das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen, trotz Sprint. Es geht einfach viel zu langsam. Teilweise ist das Gameplay sehr hakelig und träge, sodass Zielen auf andere Gegner zur Glückssache wird. Mit der Zeit bekommt man vielleicht ein Gefühl dafür, leider liegen vorher die Nerven aber blank.
Derzeit gibt es nur eine Map, die an eine Steppenwüste mit ländlichen, arabischen Gebäuden erinnert. In Zukunft sollen aber noch mehr Maps mit anderen Terrain kommen. Auch die Itemanzahl ist überschaubar: Diverse Konserven, Drinks und andere Nahrung, sowie Nahkampf und Fernkampfwaffen. Vom Maschinengewehr bis zum Snipergeweher ist allerdings alles vertreten.
Etwas problematisch ist ebenfalls die Spieleranzahl. Abends kommen durchaus mehrere Runden zustande, ein volles Game mit 42 Leuten ist aber selten. Momentan genügen 15 Spieler, um eine Runde zu starten. Diese Anzahl ist zu ungewöhnlichen Zeiten freilich schwer zu erreichen. Die vorhandenen Server sind sporadisch mal in der EU, mal in US oder AUS angesiedelt und so nimmt man das was man kriegt, ungeachtet des Pings. Manchmal sind die Server noch verbuggt und das Betreten ist gar nicht möglich.
Darüber hinaus ist die Tastenbelegung noch gewöhnungsbedürftig. Mit E Aktionen durchzuführen mag bekannt sein, Aufheben geht jedoch nur mit F und Wegwerfen mit T. Eine Sache aufzuheben kann sich schwierig gestalten, denn erst muss ein Ausrufezeichen angezeigt werden, bevor das Teil mit F in die Inventarplätze wandert und wehe dem, der einen Stein in der Hand trägt. Der ist nicht dazu fähig irgendetwas aufzuheben. Hoffentlich bessert sich das in Zukunft noch.
Entwicklungsfortschritt
Bis jetzt sind die Entwickler sehr dahinter, Down to One zu einem guten Spiel zu machen. Fast täglich kommen neue Updates heraus und auf Spielerwünsche wird eingegangen. So wurde z.B. ein Raster am Himmel eingefügt, das anzeigt, ob man sich noch in der spielbaren Zone befindet oder nicht. Vorher war es etwas schwierig, sich zurechtzufinden. Ärgerlich, denn der Tod kommt schnell, ist die Zone nicht um einen herum.
Bei jedem gestarteten Spiel war bisher auch ein Down to One Admin mit dabei, der nach Fehlern, Bugs und Cheatern Ausschau hielt. Das ist eine super Sache, denn so sitzen die Entwickler genau an der Quelle.
Fazit Shatiel:
Down to One ist bis jetzt ein ganz passables Game, das aber noch Verbesserungspotential hat. Es ist spielbar, jedoch die Trägheit des Games geht etwas auf die Nerven. Man sollte deutlich schneller rennen können, Sachen aufheben können und das Zielen sollte schneller gehen. So ist es ziemlich frustrierend, zwar einen Gegner vor sich laufen zu sehen, aber ihn einfach nicht treffen zu können. Auch die Map schrumpft ein bisschen zu schnell. Ich finde, es sollte etwas mehr Zeit gegeben sein, um sich gut ausstatten zu können. Die Karte an sich ist einseitig, wer nicht aus der Vorderseite der Lobby geht, findet sich im Niemandsland. Vom Spielprinzip her ist Down to One eine gute Sache, die herausfordernd und spannend zugleich ist. Jedoch fehlt für Spielspaß einfach noch der richtige Feinschliff.
Getestet für: PC
Potential: Befriedigend
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