Der britische „Guardian“ machte die NSA-Ausspähaffäre öffentlich. Das sei erst der Anfang, sagt der Chefredakteur. Die Welt kenne nur einen Bruchteil der Informationen.
Die britische Tageszeitung The Guardian hat nach eigenen Angaben bislang erst ein Prozent des Materials veröffentlicht, das der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden zusammengetragen hat. Das Material umfasse etwa 58.000 Dateien, sagte Chefredakteur Alan Rusbridger vor einem Ausschuss des britischen Unterhauses in London.
Das Gremium untersucht die Geheimdienst-Affäre um massenhaft gesammelte Daten von Bürgern. Die Dokumente seien derzeit über vier Kontinente verteilt und an sicheren Orten, sagte Rusbridger. Zu deren Inhalt machte er keine Angaben.
Bei seinen Veröffentlichungen habe der Guardian sorgsam ausgewählt und keinerlei Namen von Geheimdienstmitarbeitern preisgegeben. Die britische Regierung und Vertreter der Geheimdienste hatten kritisiert, dass die Enthüllungen die britische Sicherheit gefährdeten und Terroristen helfen würden.
Der Guardian hatte durch die Dokumente weitreichende Ausspähmethoden beim britischen Geheimdienst GCHQ und der entsprechenden US-Behörde NSA öffentlich gemacht. Durch die von Whistleblower Snowden weitergegebenen Dateien hatte die Öffentlichkeit erstmals von der nahezu flächendeckenden Überwachung des Internets durch die NSA erfahren.
Rusbridger setzte sich gegen die Vorwürfe zur Wehr und erklärte, die Mitarbeiter des Guardian seien Patrioten. Er forderte die britische Regierung auf, die Gesetze für die Befugnisse von Geheimdiensten zu überarbeiten. „Wir haben viele analoge Gesetze, die auf das digitale Zeitalter angewendet werden“, sagte Rusbridger. Die letzten signifikanten Gesetzesänderungen habe es noch vor Google und Facebook gegeben.